Formel-1-Piloten behaupten, die WM sei zugunsten des Titelverteidigers entschieden

Budapest. Sebastian Vettel schwächelt leicht, doch die Konkurrenz redet den Weltmeister stark: Vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag (14 Uhr MESZ) glauben die Vettel-Verfolger offiziell nicht mehr an eine Trendwende. "Aus heutiger Sicht ist der Titel vergeben", sagt Nürburgring-Sieger Lewis Hamilton. Vettel hatte in der Eifel mit Rang vier erstmals in dieser Saison einen Podestplatz verpasst. Trotzdem führt der 24-Jährige die WM-Tabelle mit 77 Punkten vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber (Australien) souverän an. Hamilton, der bereits 82 Zähler hinter Vettel zurückliegt, stellt resignierend fest: "Wir sind mit unseren Verbesserungen spät dran."

Offensichtlich machen es sich die immer noch weit entfernten Rivalen in der Außenseiterrolle gemütlich. Red Bull sei ganz klar der Favorit in Ungarn, sagt der derzeitige WM-Vierte Fernando Alonso, der den Titel natürlich mitnichten aufgegeben hat. Vettel habe nun einiges zu verlieren, sagt der Spanier, "wir dagegen überhaupt nichts mehr. Deshalb können wir immer alles riskieren, im Quali, beim Start, beim Überholen, überall." Dass aber eine Kampfansage nicht reicht, um Vettel nervös zu machen, ist auch Alonso klar. Deshalb verbrüdert er sich mit Jenson Button und Hamilton im McLaren. "Wir brauchen eine eigene gute Leistung und starke McLaren. Ich bräuchte sechs oder sieben solcher Kollegen, die vor Vettel ins Ziel kommen", sagt Alonso.

Vettel hat die Probleme beim Deutschland-Grand-Prix registriert, Grund zur Panik hat der Weltmeister vor dem elften von 19 WM-Rennen aber nicht. "Es sieht so aus, dass McLaren und Ferrari schneller werden. Wir müssen härter an unserem Auto arbeiten", sagt Vettel. Der 24-Jährige spricht von einem Weckruf, von einem kleinen Negativ-Trend in den vergangenen beiden Rennen ohne Sieg.

Das soll sich in Ungarn ändern: Der anspruchsvolle Kurs liegt Red Bull. Trotzdem reist der Weltmeister mit Respekt nach Budapest. "Der Ungarn-Grand-Prix ist einer der härtesten. Der Kurs hat kaum Geraden, man kann sich kaum ausruhen."