In genau einem Jahr werden die Spiele im neuen Olympiastadion im Stadtteil Stratford eröffnet. Die Organisatoren setzen auf Nachhaltigkeit.

London. Ein Jahr vor der Eröffnung erlebt die Olympia-Stadt London an diesem Mittwoch den ersten Vorgeschmack auf die Spiele 2012. Bürgermeister Boris Johnson läutet auf dem Trafalgar Square mit einer live im Fernsehen übertragenen Mega-Party den Countdown ein: In 365 Tagen wird im neuen Stadion im Ost-Londoner Stadtteil Stratford das olympische Feuer entzündet. 6,6 Millionen Tickets sind bereits verkauft. Arbeiter haben mit Rasenmähern eine riesige Eins auf den olympischen Rasen gezaubert.

Regisseur Danny Boyle („Slumdog Millionaire“) hat mittlerweile erste Andeutungen über seine streng geheim gehaltene Choreographie der Eröffnungsfeier am 27. Juli 2012 fallen lassen. Die Feier werde „viel Musik“ enthalten und „alle Teile Großbritanniens“ einbeziehen, zitierten ihn britische Medien. Premierminister David Cameron soll exklusiv noch in dieser Woche eine 40-minütige Computeranimation mit Auszügen aus dem dreistündigen Programm zu sehen bekommen.

Die Vorbereitungen für die Spiele sind laut Organisationschef Sebastian Coe auf gutem Weg. „Wir sind gut in Form“, sagte der 1500-Meter-Olympiasieger von 1980 und 1984. Die hauptsächlichen Bauarbeiten seien abgeschlossen. „Jetzt heißt es ein Jahr lang testen, testen, testen“, sagte Coe. „Wir müssen garantieren, dass die Zeit, die wir messen, auch wirklich stimmt – wir können Usain Bolt nicht bitten, noch einmal zu laufen.“

London 2012 – das sollen laut Coe „Spiele der Athleten“ werden. „Kein Teilnehmer soll Opfer werden von Unzulänglichkeiten, die wir zu verantworten haben“, sagte der frühere Weltklasse-Mittelstreckler und IOC-Athletensprecher. Besonders wichtig sei ihm auch, den Mannschaften kleinerer Länder mit kleinen Delegationen die gleichen Chancen einzuräumen wie den großen Sport-Nationen. In Großbritannien stünden 600 Örtlichkeiten für Trainingslager zur Verfügung. Coe erwartet im Juli 2012 mehr als 10 000 Athleten.

Die Spiele in London verfolgen ein für Olympia bisher neuartiges Konzept der Nachhaltigkeit. Laut Coe sollen es die „grünsten Spiele aller Zeiten“ werden. Dazu gehören nicht nur umweltverträgliche Baustoffe für die Sportstätten und ein vollständig auf Bus und Bahn ausgerichtetes Verkehrskonzept. Das komplette Olympia-Gelände einschließlich der Sportstätten soll nach den Spielen von der Öffentlichkeit weiter genutzt werden können.

Großbritannien lässt sich die olympische Infrastruktur rund zehn Milliarden Pfund (11,3 Milliarden Euro) kosten. Hinzu kommt ein 6,5 Milliarden Pfund schweres Sanierungsprogramm für das marode Nahverkehrssystem. Die zwei Milliarden Pfund (2,26 Milliarden Euro) für das Organisationskomitee LOCOG werden von privaten Investoren aufgebracht.

Zur schon bei der Bewerbung im Jahr 2005 eingegangenen Verpflichtung Londons gehört auch, dass zwölf Millionen junge Menschen in 20 Entwicklungsländern die Möglichkeit erhalten sollen, qualitativ hochwertig Sport zu treiben. „Wir haben das Ziel fast erfüllt“, sagte Coe. Bisher seien zwölf Millionen Kinder in 17 Ländern an den Sport herangeführt worden. (dpa)