Über 200 Meter Freistil holt der deutsche Schwimmer bei der WM in Shanghai erneut Bronze

Shanghai. Es war ein dramatisches Finale. Aber am Ende hatte Paul Biedermann auf seiner Paradestrecke 200 Meter Freistil zwar die Bronzemedaille sicher, doch nur neun Hundertstelsekunden fehlten zu Silber. "Ich bin etwas enttäuscht", sagte Biedermann, der nach 1:44,88 Minuten knapp hinter dem amerikanischen Superstar Michael Phelps anschlug. "Ich hatte mir schon mehr vorgestellt. Richtig glücklich bin ich nicht." Biedermann und Phelps hatten allerdings keine Chance gegen den Amerikaner Ryan Lochte, der in 1:44,44 Minuten triumphierte. Für den Weltmeister ist Phelps kein Übermensch mehr: "Was Michael 2008 tat, ist in die Geschichte eingegangen, aber das ist drei Jahre her. Jetzt ist 2011, und ich bin ein besserer Schwimmer geworden."

Vor zwei Jahren bei den Weltmeisterschaften in Rom hatte der Deutsche noch Phelps hinter sich gelassen. Auch deshalb sah sein Trainer Frank Embacher den dritten Platz "mit einem lachenden und einem weinenden Auge", zumal seinen Schützling auch nur vier Hundertstel vom undankbaren vierten Platz trennten.

Der 24 Jahre alte Schwimmer aus Halle an der Saale, der an diesem Tag wieder einmal als einziger Deutscher auf dem Treppchen stand, dachte da schon weiter. "Jetzt ist die Zeit, auf Olympia 2012 zu schauen. Es heißt für mich jetzt jeden Tag im Training hundert Prozent, sonst sind andere vor mir." Und er dachte an seine Freundin Britta Steffen, die am Donnerstag über 100 Meter Freistil zum ersten Mal in einem Einzelrennen startet: "Ich habe meinen Part getan. Jetzt werde ich viel mehr für sie da sein."

Der Hamburger Markus Deibler verzichtet in Shanghai auf einen Start über 100 Meter Freistil. Der 21-Jährige konzentriert sich auf die 200 Meter Lagen, weil die Pause zwischen den Vorläufen auf beiden Strecken zu kurz wäre. Seine Trainerin Petra Wolfram sagt: "Es wäre super, wenn Markus ins Finale kommt, aber das wird nicht einfach." Die Favoritenrolle liegt auch hier wieder beim US-Duo Michael Phelps und Weltmeister Ryan Lochte.

Mit insgesamt zwölf Titeln führt China die WM-Wertung nach 37 von 66 Wettbewerben vor Russland (7) und den USA (3) an.

Die deutschen Wasserballer schieden im Viertelfinale gegen das Weltmeister-Team aus Serbien mit 4:9 aus. Die Mannschaft von Bundestrainer Hagen Stamm verpasste damit die direkte Qualifikation für das olympische Turnier 2012. Die letzte Chance auf einen Start in London muss die deutsche Auswahl nun im April bei einem Turnier in Kanada nutzen. "Der Weg nach Olympia ist sehr dornig", sagte Stamm. Zunächst trifft sein Team morgen in der Platzierungsrunde auf die USA.