Club an der Alster, Tennis-Bund und Innenbehörde verhandeln über die Zukunft der Anlage

Hamburg. Dass das Tennisstadion am Rothenbaum nur für eine Woche im Jahr genutzt wird, ist für viele Sport- und Eventveranstalter in der Stadt seit einem Jahrzehnt ein Ärgernis. Ideen für eine Mehrfachnutzung gab es viele, ein echtes Konzept nicht. Doch jetzt scheint endlich ernsthaft Bewegung in das Thema zu kommen. Wie das Abendblatt erfuhr, sind die Planungen für den Bau einer neuen Multifunktionsarena bereits angelaufen.

Seit neun Monaten führen die Behörde für Inneres, der Club an der Alster als Inhaber des Erbbaurechts bis 2049 und der Deutsche Tennis Bund (DTB), der ebenfalls bis 2049 ein Nutzungsrecht für das Stadion und die Nebenplätze hat, um dort ein Tennisturnier auszurichten, intensive Gespräche über die zukünftige Nutzung des Areals an der Hallerstraße. Der Club an der Alster hat ein Architekturbüro mit der Planung einer Neugestaltung der kompletten Anlage beauftragt. Diese umfasst auch den Bau eines kombinierten Hockey- und Tennisstadions, das in etwa das Fassungsvermögen des in diesem Jahr auf 7500 Plätze verkleinerten Centre-Courts haben soll und das derzeitige Stadion ersetzen könnte.

"Es ist kein Geheimnis, dass wir gern unseren Hockey-Spielbetrieb aus Wellingsbüttel in die Stadt verlagern würden", sagt Alster-Klubchef Karl Ness, "es ist unseren 500 Jugendspielern nicht zuzumuten, mehrmals in der Woche zum Training durch die halbe Stadt zu fahren." Nachdem bei einem der beiden Hockey-Kunstrasenplätze auf der Anlage am Rothenbaum eine Grundsanierung der Oberfläche notwendig geworden war, hatten Klubmitglieder den Antrag eingebracht, eine große Lösung wenigstens anzudenken. So entstand die Idee, aus dem Areal eine Art "Sportpark Rothenbaum" zu machen, die der traditionsreiche Verein möglicherweise in Eigenregie übernehmen könnte.

Der DTB steht den Gedankenspielen grundsätzlich positiv gegenüber, allerdings hat der Verband einen gewissen Zeitdruck. So steht insbesondere eine Erneuerung des 1998 installierten mobilen Dachs über dem Centre-Court dringend an. Diese war ursprünglich schon 2008 avisiert gewesen, doch der chronisch klamme DTB hangelte sich bislang mit kleineren Reparaturen über die Runden. Eine Komplettsanierung würde rund 1,4 Millionen Euro kosten, die in spätestens zwei Jahren anstehenden umfassenden Instandhaltungsarbeiten immerhin einen mittleren sechsstelligen Betrag. "Bevor wir solche Summen in die Hand nehmen, müssen wir wissen, ob es überhaupt mittelfristig noch das Stadion in seiner jetzigen Form gibt", sagt Ulrich Kroeker, DTB-Vizepräsident Finanzen. Die Gespräche darüber sollen in den kommenden Monaten intensiviert werden.