Reiterin aus Schenefeld gewinnt Großen Preis, Rath die Dressur mit Weltklassenoten

Aachen. "Das ist der genialste Tag in meinem Leben", sagte Janne-Friederike Meyer nach ihrem Sensationsritt beim CHIO-Turnier in Aachen. Die Springreiterin aus Schenefeld war mit Lambrasco zum Abschluss der Konkurrenz im Großen Preis als einziger Starter in zwei Umläufen fehlerfrei geblieben. Die 30-Jährige aus Schenefeld sorgte damit für den ersten Sieg eines deutschen Reiters seit Marcus Ehning 2006 mit Küchengirl. Meyer profitierte davon, dass die Portugiesin Luciana Diniz auf Winningmood als letzte Reiterin durch einen Abwurf am letzten Hindernis ein Stechen verpasst hatte. Der Sieg vor 46 000 Zuschauern war für die Mannschafts-Weltmeisterin 110 000 Euro wert.

In der Dressur dominierte der mittlerweile zum Popstar aufgestiegene Totilas. Als Matthias Rath und sein Pferd die Vorstellung zur hymnischen Musik von DJ Paul van Dyk überstanden hatte, kreischten und pfiffen die Fans um die Wette. Das Duo hatte sein Ziel erreicht. Mit einer weiteren Weltklasse-Vorführung in der Kür (82,825 Punkte) hatte der 26-Jährige seine gelungene Premiere beim CHIO gekrönt. Stiefmutter Ann Kathrin Lisenhoff jubelte im Totilas-T-Shirt am Einritt. "Ich bin stolz. Diese Nervenstärke kann man nicht lernen", sagte Linsenhoff, 1988 selbst Olympiasiegerin. "Jetzt ist er Favorit für die EM", meinte Paul Schöckemöhle. Die Besitzergemeinschaft des Zehn-Millionen-Pferdes kann zufrieden sein. Der entscheidende Schritt im Projekt Totilas ist getan. Nur ein dreiviertel Jahr nach dem Reiter-Wechsel ist der Hengst zurück in der Weltspitze. Siegprämien, Deckeinsätze und Merchandising versprechen satte Geschäfte.

Auf die Frage, ob man im kommenden Jahr ins Fußballstadion ausweichen müsste, meinte Turnierdirektor Frank Kemperman: "Wir müssen uns in der Tat etwas überlegen. Die Dressur am Sonntag ist auch für 2012 bereits ausverkauft."