Ostrava. Als sie am Sonntag um 14.22 Uhr die Silbermedaille als Lohn ihrer Mühen um den Hals gehängt bekam, da wurde Jana Sussmann die Tragweite ihres Erfolges bewusst. "Ich habe mich total auf die Zeremonie gefreut, es war ein tolles Erlebnis", sagte die 20 Jahre alte Leichtathletin von der LG Nordheide. Weil die 3000 Meter Hindernis am Sonnabend um 20 Uhr als letzter Wettbewerb des dritten Tags der U-23-EM in Tschechien gestartet worden waren, konnte Sussmann ihr Edelmetall erst 18 Stunden später in Empfang nehmen.

Ihrer guten Laune tat das Warten jedoch keinen Abbruch. Vielmehr hatte die Auszubildende, die in Winsen an der Luhe bei der Haspa eine Banklehre macht, Zeit, um den Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere auf sich wirken zu lassen. In einem schnellen Rennen, bei dem sich die Italienerin Giulia Martinelli anstelle der verletzt ausgestiegenen norwegischen Favoritin Karoline Grovdal als Tempomacherin bewährte, hatte sie auf der letzten Runde die aggressiv laufende Ukrainerin Maria Schatalowa noch überholt und auf den Bronzerang verwiesen. Nach 9:48,01 Minuten lag Sussmann 14 Hundertstel hinter der Türkin Gülcan Mingir.

"Ich bin total zufrieden und freue mich riesig über diese Medaille", sagte Sussmann, die erst seit vergangenem Sommer auf der 3000-m-Hindernis-Distanz startet und gehandicapt von einer Knieprellung und einer Erkältung ins Rennen gegangen war. Nach ihrer Rückkehr am Montagabend beginnt die Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften am Wochenende in Kassel. Dort hat sie die letzte Möglichkeit, noch die A-Norm für die WM im südkoreanischen Daegu Ende August zu knacken. Ein Muss ist das jedoch nicht. "Die Saison ist jetzt schon großartig!"

Goldmedaillen für den Deutschen Leichtathletik-Verband gewannen die Speerwerfer Sarah Mayer (Potsdam) und Till Wöschler (Zweibrücken)