Der Ex-Trainer des FC St. Pauli gibt dem Team aus Hoffenheim ein “neues Wir-Gefühl“. Er gibt die internationalen Plätze als Saisonziel aus.

Sinsheim. Der Abschied vom FC St. Pauli fiel Holger Stanislawski sichtlich schwer. Doch langsam scheint er sich an seine neue Aufgabe als Cheftrainer der TSG Hoffenheim zu gewöhnen. Bei Mäzen Dietmar Hopp hat der 41-jährige Hamburger bereits einen äußerst positiven Eindruck hinterlassen. "Durch ihn ist ein neues Wir-Gefühl entstanden. Er hat die Fähigkeit, Menschen zusammenzuführen und zu begeistern", zeigt sich Hopp angetan.

Dabei hat Stanislawski mit einigen personellen Veränderungen zu rechnen: Demba Ba, Carlos Eduardo und Luiz Gustavo, drei ehemalige Leistungsträger der TSG, haben den Verein bereits während der vergangenen Saison verlassen. Auch David Alaba konnte kein weiteres Jahr vom FC Bayern München ausgeliehen werden. Und die Frage um die Zukunft von Außenverteidiger Andreas Beck ist indes noch nicht beantwortet. Einen Wechsel zur "alten Dame" Juventus Turin kam nicht zustande. Allerdings liebäugelt der neunfache deutsche Nationalspieler weiterhin mit einem Transfer. "Wenn ein interessantes Angebot kommt, muss man darüber reden", erklärt Beck.

Von einer Vertragsverlängerung bei Hoffenheim ist der 24-Jährige bisher weit entfernt. "Wenn es so supertoll gewesen wäre, hätte ich sofort unterschrieben", gibt er ehrlich zu. Es sei für ihn wichtig, "den nächsten Schritt zu machen".

Es ist wahrlich keine leichte Situation für den ehemaligen St.-Pauli-Trainer. Auf der Gegenseite verzeichnete die TSG Hoffenheim bisher keine Toptransfers. Lediglich Sven Schipplock und Fabian Johnson werden die Mannschaft verstärken. Schipplock wechselte ablösefrei aus Stuttgart zu den Kraichgauern. Johnson kam für eine halbe Million Euro vom VfL Wolfsburg.

Weitere Transfers sind demnach notwendig. Unterdessen erwartet "Stani" im Trainingslager im österreichischen Feldkirchen einen Nationalspieler Simbabwes. Der 21-jährige Knowledge Musona soll im Probetraining sein Können unter Beweis stellen. Ebenfalls kommen mit Franco Zuculini und Prince Tagoe zwei ausgeliehene Spieler zurück nach Sinsheim. Die Zukunft des 33-jährigen Josip Simunic ist weiterhin unklar. Nach Differenzen mit Manager Ernst Tanner war der Verkauf des Kroaten eigentlich schon beschlossene Sache.

Über die Zielrichtung ist sich Holger Stanislawski jedoch bereits im Klaren. Mit einem der jüngsten Kader der Bundesliga möchte der 41-Jährige besser abschneiden, als es Hoffenheim in den letzten beiden Spielzeiten tat. Damals sprangen am Ende jeweils zwei elfte Plätze heraus. Stanislawski geht sogar noch einen Schritt weiter und gibt die europäische Bühne als Zielrichtung aus. "Wir wollen versuchen, an die internationalen Plätzen ranzupieksen", betont er. Dabei war Hoffenheim in der letzten Saison das viertschlechteste Rückrundenteam der Bundesliga. Viel Arbeit also für den Coach.

Mit der Situation des Hoffnungsträgers kommt St.-Pauli-Legende Stanislawski sehr gut zurecht. "Druck gehört dazu. Ohne Druck kann man keine Leistung bringen", macht er deutlich. Die erste Saison im Dress der TSG-Hoffenheim wird sichtlich keine Einfache. Doch man kennt Holger Stanislawski als ehrgeizigen und ambitionierten Trainer. (dpa/abendblatt.de)