Die Hamburger Steffen und Markus Deibler treten Ende des Monats in Shanghai an. Ihren Konkurrenten werfen sie flächendeckend Doping vor.

Hamburg/Berlin. Steffen, 24, und Markus Deibler, 21, haben am Freitag die UWV, die unmittelbare Wettkampfvorbereitung auf die Schwimm-Weltmeisterschaften Ende des Monats in Shanghai (24.-31. Juli) begonnen. Vor der Abreise nach Berlin mussten die beiden Kurzbahn-Europameister noch einmal Wasser lassen: Dopingprobe in der Alster-Schwimmhalle. Kontrolleur Achim Wenske ist für die beiden längst ein alter Bekannter. Mehr als zehnmal im Jahr bittet er die Deiblers nach dem Training unangemeldet zum Test.

Während die beiden Hamburger in ihrer Karriere noch nicht positiv auffielen, sieht es bei ihren direkten Konkurrenten anders aus. "Da sind einige nachweislich schon gedopt gewesen", klagt Steffen Deibler, Hamburgs Sportler des Jahres. Ob diejenigen noch vor Shanghai aus dem Becken gezogen werden, bleibt abzuwarten. Für Steffen Deibler ist diese Ungewissheit "ein Unding".

Olympiasieger Cesar Cielo Filho, derzeit in Steffen Deiblers wichtigster Disziplin 50 Meter Schmetterling Weltjahresbester, darf selbst entscheiden, ob sein Dopingfall noch vor dem WM-Start vor den internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne kommt. Der Brasilianer müsste einer Eilentscheidung zustimmen. Der Schwimm-Weltverband Fina hatte beim CAS eine Zweijahressperre beantragt, nachdem der brasilianische Verband Cielo wegen Einnahme des harntreibenden Medikaments Furosemid nur verwarnt hatte. Auch Cielos Teamkollegen Henrique Barbosa, Nicholas Santos and Vinicius Waked waren positiv auf Furosemid getestet und verwarnt worden. Alle vier verzichteten auf die Öffnung der B-Probe. Santos ist übrigens Zweiter der Weltjahresbestenliste über 50 Meter Schmetterling, Steffen Deibler wird in ihr momentan an Position fünf geführt.

Schon bei der Kurzbahn-WM im Dezember in Dubai war Steffen Deibler von einem mutmaßlich Gedopten bezwungen worden. Der Venezuelaner Albert Subirats siegte, Deibler blieb Bronze. Am 6. Mai dieses Jahres wurde Subirats wegen drei verpasster Kontrollen für zwei Jahre gesperrt. "Ich kann nur hoffen, dass das Kontrollsystem immer engmaschiger wird und uns saubere Athleten beschützt", sagt Steffen Deibler. "Man muss nicht dopen, um Weltrekorde zu schwimmen. Das habe ich gezeigt." Steffen Deibler hält auf der 25-Meter-Bahn die Bestmarke über eben jene 50 Meter Schmetterling.