Finkenberg. An die morgendliche Nachfrage, ob es schon was Neues aus Brasilien gebe, hat sich Frank Arnesen längst gewöhnt. Seit seiner Rückkehr aus São Paulo, wo er Mitte letzter Woche mit Noch-Hamburger Alex Silva, dessen Agent Luis Traveria und Berater-Ikone Juan Figer verhandelt hat, vergeht kaum eine Stunde, in der er nicht mit Vertretern aus Brasilien telefoniert. "Am Freitag haben wir sogar bis zwei Uhr nachts verhandelt", sagt Arnesen, der den Verkauf Silvas zur Chefsache deklariert hat.

"Es ist nicht einfach, wenn gleich vier Parteien an einem Transfer beteiligt sind", erklärt der Däne. Und obwohl sich Wunschverein Flamengo Rio de Janeiro und Silva bereits auf eine Zusammenarbeit geeinigt haben und die Ablösesumme von 3,5 Millionen Euro für die verbleibenden 50 Prozent der Hamburger Transferrechte ausverhandelt ist, rechnet Arnesen mit keiner schnellen Lösung. Das Problem: Figer und dessen Investor-Partner Sergio Malucelli halten über den Klub Iraty, für den Silva noch nie gespielt hat, die anderen 50 Prozent der Silva-Rechte und sind sich noch unschlüssig, ob sie dem Geschäft endgültig zustimmen wollen. Dabei hat Silva seinen ursprünglich bis zum 31. Juli laufenden Leihvertrag mit São Paulo längst aufgelöst. Problematisch wird es aber erst nach dem 22. Juli, wenn in Brasilien der Sommer-Transfermarkt schließt.

Anschließend würden nur zwei Möglichkeiten bleiben: eine vom HSV unter keinen Umständen gewollte Rückkehr Silvas oder ein Wechsel zu einem Klub außerhalb Brasiliens. Gewissheit hat Arnesen dagegen bei einem Landsmann Silvas: Zé Roberto, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde, hat seinen Wechsel zu Al-Gharafa im Katar bekannt gegeben. Ob in der Wüste noch 3,5 Millionen Euro für einen Innenverteidiger aus Brasilien übrig sind, bleibt unklar.