Der DOSB-Präsident über die Wahl und eine neue Bewerbung

Durban. Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Vizepräsident der Internationalen Olympischen Komitees, war vom Ergebnis der Abstimmung enttäuscht und kündigte eine scharfe Analyse an. Pyeongchang, so Bach, habe den Mitleidsfaktor sehr intensiv gespielt, nachdem die Südkoreaner bei den vergangenen beiden Abstimmungen gescheitert waren.

Abendblatt:

München hat ziemlich klar gegen Pyeongchang verloren. Wie beurteilen Sie diese Niederlage?

Thomas Bach:

Das Ergebnis war zweitrangig, es ging hier nur um Sieg oder Niederlage. Da spielt es keine Rolle, wie deutlich wir verloren haben.

Nach der Präsentation von Durban gab es viel Lob für München. Woran lag es letztlich?

Bach:

Ja, unser Auftritt ist hervorragend angekommen. Es hat offenbar nichts mehr geändert. Das lässt den Schluss zu, dass vieles schon festgezurrt war.

Was hat nun den Ausschlag gegeben?

Bach:

Wir waren der Meinung, es wäre an der Zeit, die olympischen Wurzeln zu stärken in der Heimat des Wintersports. Aber das IOC hat das wohl anders gesehen. Es war ein Grundsatzentscheid, in neue Regionen und Märkte vorzustoßen.

Wird München noch einmal antreten? 2022 wären nach den Sommerspielen 1972 genau 50 Jahre vergangen.

Bach:

Es ist heute nicht der Tag, um über eine neue Kandidatur zu reden. Wir stehen nicht unter Zeitdruck. Wir müssen das Ergebnis analysieren, vielleicht gibt es Antworten, die uns weiterhelfen bei der Entscheidung, ob wir noch einmal antreten sollen.

Empfinden Sie das Ergebnis auch als persönliche Niederlage?

Bach:

Ich habe eben gerade gesagt, ich hätte der gesamten Mannschaft meinen Dank ausgesprochen. Ich war ein Teil von ihr. Und es war keine Abstimmung über Personen, sondern es ging um die Vergabe Olympischer Spiele.