Bei seinem US-Open-Rekordsieg schrieb der Nordire Geschichte

Bethesda. Als Rory McIlroy seine Rekordjagd gekrönt hatte und selig in den Armen seines Vaters lag, war in Holywood die Hölle los. "Rory, Rory, Halleluja!", sangen die Mitglieder seines Heimatklubs in der Bucht von Belfast immer wieder und tranken ein Pint nach dem anderen auf den neuen US-Open-Champion. In der Manier des Golf-Superstars Tiger Woods war der Nordire in Bethesda (Maryland) drei Monate nach seinem US-Masters-Trauma, als er in der letzten Runde einen großen Vorsprung verspielte, zum ersten Major-Triumph gestürmt. Selbst die amerikanischen Fans, bekannt als hemmungslose Patrioten, hatten plötzlich den 22-Jährigen ins Herz geschlossen. Im Gegensatz zu seinen europäischen Kollegen wie Martin Kaymer oder Lee Westwood ist McIlroy eher in der Lage, die Zuschauer zu fesseln. Der Mann mit der Wischmopp-Frisur ist extrovertiert, aufmüpfig und spielt mit den Golffans.

McIlroys Spiel war oscarverdächtig: Beim zweitältesten Turnier nach den British Open pulverisierte er zwölf Bestmarken. Allen voran der Siegscore von 268 Schlägen, mit dem er bei der 111. Auflage des Turniers den Rekord um vier Schläge verbesserte. 16 Schläge unter Par waren ebenso ein neues Richtmaß. Zum Vergleich: Die vergangen zehn US-Open-Champions waren zusammen nur auf 14 unter Par gekommen. Mit 22 Jahren und 46 Tagen ist er der jüngste Europäer, der je ein Major-Turnier gewann.