75 Prozent des Kartenkontingents für Frauen-WM sind verkauft

Frankfurt am Main. Über die Mission der Frauen-Nationalmannschaft ist viel zu lesen in diesen Tagen. In Berlin soll sie am kommenden Sonntag beginnen - und im Idealfall mit dem WM-Titel am 17. Juli enden. Fast erfüllt dagegen ist die Mission der Steffi Jones. Mehr als drei Jahre repräsentierte sie als Präsidentin des Fifa-Organisationskomitees das Gastgeberland, reiste auf ihrer "Welcome Tour" durch die 15 Teilnehmerländer, legte dabei 120 000 Kilometer zurück. Unzählige Hände hat sie geschüttelt, von Staatspräsidenten und Funktionären, auf vielen Terminen für dieses Turnier geworben. Nun bleibt der ehemaligen Nationalspielerin die Rolle der Zuschauerin, des Fans.

"Ich freue mich darauf, im Stadion zu stehen, zu jubeln und mitzugrölen", sagt sie. Ohne Bankett und Empfänge, ohne eine Entourage an Mitarbeitern. Etwas Wehmut schwinge schon mit bei ihren letzten Amtshandlungen. "Ich habe viel gelernt in diesen Jahren, bin gereift." Überwog zu Beginn ihrer Aufgabe noch die Skepsis, ob sie tatsächlich die richtige Besetzung für den verantwortungsvollen Posten sei, ist es jetzt der Stolz. Auf die eigene Leistung und das Erreichte. "Wir haben unser Profil gefunden und neue Maßstäbe für den Frauenfußball gesetzt. Die Resonanz stimmt mich positiv", bilanziert Jones im Hinblick auf den Zuspruch der WM.

670 000 Karten der 900 000 frei verfügbaren Tickets sind abgesetzt. Sie hoffe, dass die angestrebten 80 Prozent Auslastung noch erreicht werden. Diese ist nötig, um 26 Millionen Euro des WM-Budgets über 51 Millionen durch den Kartenverkauf zu decken. Der Rest des Etats wird durch Sponsoren aufgebracht. Während das Auftaktspiel gegen Kanada mit 73 000 Zuschauern ausverkauft ist, wurden für die Partien Japan gegen Neuseeland und Nordkorea versus Kolumbien in Bochum bisher erst eine vierstellige Anzahl von Tickets abgesetzt. Dies, räumt Steffi Jones ein, sei zu erwarten gewesen. "Wir sind realistisch und wissen, dass eine gute Auslastung nicht überall möglich ist."

Sie selbst wolle jede Mannschaft mindestens einmal sehen. "Neben Deutschland sind für mich Brasilien und die USA Favoriten", sagt sie. Eine ihrer letzten großen Aufgaben wird eine Rede bei einem Bankett sein, einen Tag vor dem Anpfiff der WM. "Daran habe ich mich nie gewöhnt. Es ist halt doch ein anderes Spielfeld als das, was ich früher betreten habe." Ganz schlecht scheint ihr die Funktionärsebene allerdings nicht gefallen zu haben: So übernimmt sie ab September die neue Frauenfußballdirektion des DFB.