Mangel an Trainern und Hallen könnte Entwicklung bremsen

Dallas/Hamburg. Der Titel-Glanz von Weltstar Dirk Nowitzki soll bis in seine Heimat ausstrahlen und dem deutschen Basketball einen Boom bescheren. Nach dem NBA-Triumph des Würzburgers mit den Dallas Mavericks hoffen Bundestrainer Dirk Bauermann und Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB), auf einen nachhaltigen Aufschwung - mit Nowitzki als Zugpferd. "Er als Lichtgestalt kann das natürlich hervorragend tun. Jeder Jugendliche wird an einem Star wie Nowitzki hochschauen und sagen, so möchte ich auch gerne mal werden", sagte Weiss.

Auch Bauermann sieht durch Nowitzkis Coup die Chance, die Sportart weiter voranzubringen. "Durch den Schwung dieser NBA-Meisterschaft von Dirk wäre es natürlich wichtig, wenn Kinder und Jugendliche kommen würden. Aber eigentlich ist das nicht das Problem, sondern mangelnde Hallen-Zeiten und mangelnde Trainer. Wenn sich jetzt, auch aufgrund dieser Euphorie und der großen Freude über seine Leistung, da etwas ändert, wäre das etwas Gutes", erklärte der Bundestrainer.

Schon einmal - 1993 nach dem Gewinn des EM-Titels - hatte der deutsche Basketball auf einen Boom gehofft. Damals allerdings vergeblich. Nun wollen die Protagonisten die neuerliche Chance beim Schopf ergreifen. "Das Fieber, das Dirk in Amerika hatte, kann er mit nach Deutschland bringen und hier ein Stück weit entfachen. Man hat jetzt die Möglichkeit, in der Öffentlichkeit über Basketball zu reden", erklärte Weiss in Anspielung auf Nowitzkis Erkrankung im vierten Play-off-Finale.

Wenn der in den USA als Sportheld gefeierte Nowitzki im Sommer nach Deutschland kommt, soll der 32-Jährige für Aufbruchstimmung sorgen. An der Verbundenheit des 2,13 Meter großen Basketball-Riesen zu seiner Heimat bestünden ohnehin keine Zweifel. "Dirk ist jemand, der sich immer und überall für den Basketball in Deutschland eingesetzt hat", lobte Weiss. Auszahlen soll sich das am besten schon bei der im September anstehenden Europameisterschaft in Litauen. Bundestrainer Dirk Bauermann kämpft um Nowitzkis Teilnahme an dieser EM.

Weiss und Sportdirektor Wolfgang Brenscheidt waren bei den letzten NBA-Finalspielen in Dallas und Miami, um mit dem Klub über eine Freigabe zu verhandeln. Dallas-Eigner Mark Cuban hatte Nowitzki in den vergangnen zwei Jahren gebeten, nicht in Deutschland zu spielen.

Nowitzki will aber gern wieder zu Olympia. Dafür wäre mindestens Platz fünf bei der EM nötig, um sich fürs Qualifikationsturnier im Juli 2012 zu qualifizieren. Nowitzki sagt aber auch: In meinem Alter muss ich mehr auf meinen Körper hören. Andererseits ist Olympia das Größte für ihn. 2008 durfte er die deutsche Fahne ins Olympiastadion von Peking tragen.