Handball-Klubs wollen die schwächelnde Männer-Nationalmannschaft künftig stärker unterstützen und Termine besser absprechen

Innsbruck. In der Krise des deutschen Männer-Handballs geht die Bundesliga auf den Deutschen Handballbund (DHB) zu. "Wir müssen in der Zusammenarbeit mit dem Verband besser werden. Wir brauchen auf Dauer eine Nationalmannschaft, die an der Weltspitze mitspielt. Dafür hat Deutschland beste Voraussetzungen", sagt Frank Bohmann, Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL. Der Absturz des Weltmeisters von 2007 auf den elften Platz bei der WM zu Jahresbeginn in Schweden hat auch die Liga aufgeschreckt. "Wir müssen stärker als bisher an einem Strang ziehen", gab Bohmann zu und signalisierte größere Kooperationsbereitschaft: "Wir müssen besser kommunizieren und konzeptionelle Aufgaben lösen. Wir kommen nicht weiter, wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen."

Große Hoffnungen werden dabei auf den Wechsel von Bundestrainer Heiner Brand auf den Managerposten im DHB gesetzt. Ein Nachfolger für den 58-jährigen Gummersbacher steht zwar noch nicht offiziell fest, doch läuft alles auf dessen Co-Trainer Martin Heuberger hinaus, nachdem der Isländer Dagur Sigurdsson Trainer beim Bundesligisten Füchse Berlin bleibt. "Ich hoffe, dass dann etwas frischer Wind da reinkommt", beschrieb Liga-Präsident Reiner Witte seine Erwartungen an den Bundestrainer-Wechsel zum 1. Juli.

In seiner Abschiedsrede hatte Brand bereits erste Anzeichen für einen Kurswechsel der unter wirtschaftlichem Druck stehenden Klubs ausgemacht. "Man muss sagen, dass man nach dem enttäuschenden Abschneiden in Schweden auch erkannt hat, dass sich Dinge ändern müssen. Dass das nur in Verbindung mit der Liga geht, ist ganz klar. Man muss kooperieren, wenn man Erfolg haben will", bekannte der scheidende Bundestrainer. In seinen mehr als 14 Jahren Amtszeit hatte er die Nationalmannschaft unter anderem zur Welt- und Europameisterschaft geführt, zuletzt aber mehr Misserfolge als positive Erlebnisse gehabt. Einen Forderungskatalog an die Liga hatte Brand als Vorlage für seinen Nachfolger auch gleich aufgestellt. So sollen künftig Spielansetzungen in der Bundesliga mit dem Bundestrainer abgesprochen werden, damit er Auswahllehrgänge nicht verkürzen oder absagen muss. Brand wünschte sich, "dass die Liga die Spieler gerne abstellt zur Nationalmannschaft, dass die Liga bereit ist, mit dem Terminkalender auf die Belange der Nationalmannschaft Rücksicht zu nehmen".

Und nicht zuletzt steht noch immer die Forderung Brands im Raum, als "Notinstrument" eine Quote für deutsche Spieler in den Klubs einzuführen. Dagegen hat sich die Liga bislang vehement gesträubt. "Die Quote bringt zumindest die Verpflichtung, deutsche Spieler zu haben und mit ihnen zu arbeiten", sagt der Noch-Bundestrainer.