Der frühere Tennisstar und Weltranglistenerste Ivan Lendl spielt zum Auftakt des Rothenbaum-Turniers am 17. Juli gegen Michael Stich.

Hamburg. In seiner aktiven Zeit war Ivan Lendl einer der unbequemsten Gegner, die sich ein Tennisprofi vorstellen konnte. Der gebürtige Tscheche, der 1992 die US-Staatsangehörigkeit annahm, stand 270 Wochen an der Spitze der Weltrangliste, er gewann acht Grand-Slam-Turniere, doch geliebt wurde er nicht, was vor allem an der Verbissenheit lag, die er ausstrahlte, und mit der er sein Gegenüber zermürbte. Als Lendl seine Karriere 1994, erzwungen von chronischen Rückenproblemen, beendete, verschwand er fast völlig von der Bildfläche.

Sein Name wird allerdings bis heute in einem Atemzug mit den Größten der Tenniswelt genannt, und weil er im vergangenen Jahr begann, wieder Schaukämpfe zu bestreiten, witterte Michael Stich Anfang des Jahres bei einem gemeinsamen Auftritt in Zürich die große Chance, dem Hamburger Publikum ein besonderes Highlight bieten zu können. "Ich habe Ivan gefragt, ob er sich vorstellen könnte, am Rothenbaum gegen mich anzutreten", sagt der Turnierdirektor. Lendl konnte, und nachdem der Vertrag nun unterzeichnet ist, kann Stich Vollzug melden: Am 17. Juli, dem Sonntag vor Beginn des ATP-Turniers am Rothenbaum, wird der 42-Jährige gegen den neun Jahre älteren Lendl aufschlagen.

Präsentiert wird der Klassiker von der Berenberg Bank. Das Besondere an diesem Showmatch, das um 19 Uhr auf dem Centre-Court beginnen soll, ist, dass alle Tennisfans kostenlos zuschauen dürfen. "Wir wollen Tennis wieder ins Bewusstsein der Menschen rücken und die Möglichkeit bieten, die Atmosphäre auf der Anlage kennenzulernen", sagt Stich. Feste Platzkarten gibt es nur für Premium-Kunden, die dafür inklusive VIP-Verpflegung allerdings 150 Euro bezahlen müssen. Diese Tickets gibt es unter 040-238 80 44 44.

Dass die Partie am Rothenbaum stattfindet, ist für Stich ein gutes Omen, immerhin hat er seinen einzigen Sieg in sieben Spielen gegen Lendl 1993 in Hamburg gefeiert. "Ivan hat also etwas geradezubiegen. Ich erwarte deshalb ein hartes Match", sagt Stich, der sich wegen seiner beruflichen Verpflichtungen nur noch unregelmäßig auf dem Tennisplatz aufhält. "Ich hoffe, dass Ivan auch langsamer geworden ist, aber es wird kein Abendspaziergang!"

Während der Turnierwoche soll es, anders als in den Vorjahren, keine Seniorenspiele geben. "Der Fokus soll auf die aktuellen Profis gerichtet sein", sagt Stich. Die spielen in dieser Woche beim Rasenturnier in Halle (Westfalen). Im norddeutschen Erstrundenduell zwischen Tobias Kamke (Lübeck) und Julian Reister musste der Reinbeker beim Stand von 3:4 wegen einer Schleimbeutelentzündung in der rechten Schulter aufgeben. "Ich hatte heftige Schmerzen, konnte nicht mehr durchziehen", sagte Reister, der bereits gestern Abend in Hamburg mit der Rehabilitation begann. Spätestens in Wimbledon (Start 20. Juni) will er wieder fit sein. Roger Federer sagte indes seine Teilnahme am Turnier in Halle kurzfristig ab.