Titelfavorit scheitert im Halbfinale am Erzrivalen und verpasst seine Saisonziele

Hamburg. Er wollte einfach nicht hingucken, und so drehte Moritz Fürste den Erzrivalen des Clubs an der Alster, die ausgelassen mit ihren Fans feierten, demonstrativ den Rücken zu. Eine Dreiviertelstunde später saß der Spielführer des Uhlenhorster HC noch immer auf dem Kunstrasen und weinte.

3:1 hatten Alsters Hockeyherren am Sonnabend das zweite Spiel der Best-of-three-Halbfinalserie auf der Anlage des UHC gewonnen, und weil es bereits die erste Partie 1:0 für sich entschieden hatte, zog das Team von Trainer Joachim Mahn ins Endspiel um die deutsche Feldmeisterschaft ein, das am 26. Juni in Mannheim ausgetragen wird. Den Gegner spielen eine Woche zuvor Rot-Weiß Köln und Uhlenhorst Mülheim aus. Für den UHC bleibt lediglich die Hoffnung, sich mit zwei Siegen bei der Endrunde noch den dritten Startplatz in der Euro Hockey League zu sichern.

Es würde jedoch eine enttäuschende Saison nicht retten, sondern allerhöchstens mit einem erträglichen Ausklang versehen, schließlich war das Erreichen der EHL vor der Saison als Minimalziel ausgegeben worden. Trainer Martin Schultze gab ohne Umschweife seiner Enttäuschung Ausdruck. "Unser Ziel war es, mindestens einen Titel zu holen. Das haben wir verpasst. Wir sind an unserer mangelhaften Chancenverwertung gescheitert", sagte er.

Der UHC hatte in beiden Spielen der Serie gegen Alster in den ersten Halbzeiten ein deutliches Chancenplus, biss sich aber mit zunehmender Spieldauer die Zähne an der perfekt organisierten Alster-Abwehr aus. Der erneut überragende Nationaltorwart Tim Jessulat war nur durch eine Ecke von Abwehrchef Patrick Breitenstein (21.) zu bezwingen. In der Schlusssekunde der ersten Halbzeit glich Jonathan Fröschle per Eckennachschuss aus. In der zweiten Halbzeit nutzte Alster zwei Konter durch Mark Pearson (47.) und Barry Middleton (69.) zur Entscheidung. "Wir haben mit unmenschlichem Willen und einer wahnsinnigen Energieleistung die Partie gedreht und sind verdient im Endspiel", sagte Mahn.

Trotz der bitteren Schlappe wird es beim UHC nur vereinzelte Abgänge geben wie zum Beispiel Routinier Breitenstein, der seine Karriere wohl beendet. Mittelfeldmotor Philip Witte, der Bundestrainer Markus Weise jüngst seinen Abschied aus dem Nationalteam verkündet hat, richtete deshalb den Blick auch schnell wieder nach vorn. "Wir werden wieder angreifen. 80 Prozent unserer Spieler sind jung und werden immer besser", sagte er.