WM im Schwergewicht am 2. Juli im Stadion. Fällt Wladimir aus, steigt Bruder Vitali in den Ring

Hamburg. Die Hamburger Imtech-Arena des Fußball-Bundesligaklubs HSV wird am 2. Juli Schauplatz des WM-Boxkampfs im Schwergewicht zwischen dem in Hamburg lebenden Ukrainer Wladimir Klitschko, 35, und dem Engländer David Haye, 30. Austragungsort und Termin bestätigte Klitschko-Manager Bernd Bönte. Die Vergabe nach Hamburg hatten HSV-Aufsichtsrat Ian Karan und der neue Vorstand Joachim Hilke eingefädelt. Zum fünften Mal kämpft damit ein Klitschko in einem Fußball-Stadion.

Der HSV kann dank finanzieller Beteiligung seines Sponsors Imtech mit Einnahmen von bis zu einer halben Million Euro durch Miete und Catering von der Veranstaltung profitieren. Der Fight wird in 150 Länder übertragen, in Deutschland von RTL. Im Stadion werden 52 000 Zuschauer Platz finden, der auf einem Podest stehende Ring in der Mitte des Platzes wird weiträumig überdacht. Der Kartenverkauf beginnt Ende April. HSV-Logenbesitzer haben eine Woche lang ein Vorkaufsrecht.

Bei dem Duell geht es um drei Weltmeister-Gürtel: Wladimir Klitschko hält die Titel bei der IBF und der WBO, Haye wird bei der WBA als Champion geführt. Sollte Wladimir Klitschko nicht boxen können, würde ihn Bruder Vitali, 39 ersetzen, der Weltmeister des WBC. Erklärtes Ziel der Klitschkos ist es, alle Gürtel der vier wichtigen Weltverbände in der Familie zu vereinigen. Der von Haye fehlt ihnen bislang noch.

"Auf diesen Abend habe ich zwei Jahre lang gewartet. Hamburg als Austragungsort für meine Abrechnung mit Haye macht das Ganze noch schöner", sagte Wladimir Klitschko. Der Brite provoziert die Klitschko-Brüder seit drei Jahren. Haye machte 2008 auf sich aufmerksam, als er sich mit einem bedruckten T-Shirt zur Schau stellte, auf dem er in einer Fotomontage die abgetrennten Köpfe seiner Rivalen in den Händen hielt. Das fanden die Klitschkos nicht nur "widerlich", es löste bei ihnen auch die von Haye erhoffte Reaktion aus. Die Angelegenheit sollte im Ring geregelt werden. Das passiert nun.

Der Kampfvertrag war nach jahrelangem Gefeilsche um die Aufteilung der zweistelligen Millionen-Einnahmen am 7. März unterzeichnet worden, damals noch ohne Termin und Austragungsort. Als erste Optionen dafür galten zunächst die Stadien in Franfurt am Main, Düsseldorf, Dortmund, Kaiserslautern und Gelsenkirchen. Klitschko hatte zuletzt am 12. Juli 2008 in Hamburg in der damaligen Color-Line-Arena geboxt und dabei seinen Titel gegen Tony Thompson aus den USA mit einem K. o. in der elften Runde verteidigt. Im Vertrag ist festgeschrieben, dass alle Einnahmen geteilt werden, es keine Optionen und keine Rückkampfklausel gibt. Sollte Wladimir, der wegen eines Risses in der Bauchmuskulatur in diesem Jahr bisher nur eingeschränkt trainieren konnte, nicht kampffähig sein, würde Vitali die Handschuhe schnüren. Haye ist das egal. Er tönt: "Ich werde beide schlagen. Am 13. Oktober werde ich an meinem 31. Geburtstag meine Karriere beenden. Bis dahin will ich beide Klitschkos zerquetschen."

Der zeitgleich angesetzte WM-Kampf von Mittelgewichts-Weltmeister Felix Sturm gegen Europameister Matthew Macklin (England) wird am 25. Juni in Köln ausgetragen.