Die Deutsche Irina Mikitenko war in London chancenlos. Mary Keitany und Emmanuel Mutai aus Kenia gewannen den Klassiker an der Themse.

London. Die 38 Jahre alte Irina Mikitenko hat ihren dritten Triumph beim London-Marathon deutlich verpasst, immerhin aber einen Achtungserfolg gelandet. „Ich bin zufrieden, aber es war hart. Vor allem zwischen Kilometer 12 und 35: Da war ich ganz alleine“, sagte die deutsche Rekordhalterin vom SC Gelnhausen nach ihrem siebten Platz in 2:24:24 Stunden im 42,195-Kilometer-Klassiker am Sonntag an der Themse. „Dann wurde es besser, denn ich konnte einige Läuferinnen einholen, die vorne langsamer wurden. Das spornt dann wieder an.“

Die Siegprämien in Höhe von jeweils 55.000 Dollar (etwa 38 110 Euro) räumten Mary Keitany und Emmanuel Mutai aus Kenia ab. Nach ihren Triumphen 2008 und 2009 und der verletzungsbedingten Aufgabe

2010 zeigte Mikitenko wieder einmal ihr großes Kämpferherz. „Bei einem günstigeren Rennverlauf wäre eine Zeit unter 2:24 drin gewesen. So gesehen muss ich zufrieden sein“, sagte die gebürtige Kasachin, die die Olympischen Spiele 2012 in London als „ein großes Ziel“ betrachtet. Es war der achte Marathonlauf ihrer Karriere.

Halbmarathon-Weltrekordlerin Keitany durfte sich bei ihrem ersten Start in London gleich als überlegene Siegerin feiern lassen. Die 29- Jährige kam nach 2:19:19 Stunden vor Vorjahresgewinnerin Lilja Schobukowa (2:20:15) aus Russland und New-York-Gewinnerin Edna Kiplagat (ebenfalls Kenia/2:20:46) ins Ziel. Zudem unterbot sie ihre Bestzeit um fast zehn Minuten. Das Starterfeld bei den Frauen galt als das beste der Leichtathletik-Geschichte: 13 Teilnehmerinnen wiesen eine Bestzeit von unter 2:24 Stunden auf.

Bei den Männern rannte der Vorjahreszweite Mutai in 2:04:40 Stunden die schnellste Zeit überhaupt in London und kassierte den Kursrekord von Olympiasieger Sammy Wanjiru (Kenia/2:05:10) aus dem vorletzten Jahr ein. Der Vizeweltmeister verpasste allerdings den angepeilten Weltrekord des Äthiopiers Haile Gebrselassie (2:03:59 Stunden) von Berlin 2008. Zweiter wurde der dreifache London-Sieger Martin Lel vor Berlin-Gewinner Patrick Makau (beide Kenia). Mehr als 35.000 Läufer waren Richtung Buckingham Palace unterwegs.

Einen Tag vor seinem 38. Geburtstag hat Gebrselassie beim Halbmarathon in Wien eine glänzende Zeit hingelegt. Der zweifache Olympiasieger über 10 000 Meter und Marathon-Weltrekordler siegte am Sonntag in 60:18 Minuten und sorgte damit für die schnellste je in Österreich gelaufene Zeit über die 21,1 Kilometer.

„Ich habe an eine Zeit unter einer Stunde gedacht. Aber ich war alleine unterwegs. Ohne Unterstützung ist es nicht einfach, so eine Zeit zu laufen“, meinte der Ausdauerspezialist. Gebrselassie war vor fünf Monaten beim New-York-Marathon wegen Kniebeschwerden ausgestiegen und hatte danach seinen Rücktritt bekanntgegeben, revidierte diese Entscheidung später aber. 2012 bei Olympia in London hofft er nun auf sein erstes Marathon-Gold. (dpa)