Hamburg. Die Lektion, die Maria Hamel und Yasemin Paul derzeit lernen, dürfte schmerzhafter sein als jeder Schlag, den sie in ihrem Sport einstecken müssen. Sie lautet: Träumen ist kostenlos, Träume verwirklichen teuer. Hamel, 17, und Paul, 16, gehören der deutschen Jugendnationalmannschaft im Amateurboxen an. Die Ältere kämpft für die Hamburger Sportschule Agon in der Klasse bis 51 kg, die jüngere für den BC Hanseat im drei Kilo niedrigeren Limit. Beide starten vom 21. April an bei der Jugend-WM in Antalya. Die WM in der Türkei ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur olympischen Premiere des Frauenboxens nächstes Jahr in London.

Das Problem: Jede von ihnen muss für die Reise knapp 3000 Euro aufbringen. Darin enthalten ist neben den Kosten für Übernachtung und Verpflegung auch eine Umlage, die der Deutsche Boxverband (DBV) allen zehn Teammitgliedern auferlegt hat. Fünf Trainer und Betreuer müssen von den Athletinnen finanziert werden. "Die Umlage ist höher als die Reisekosten", sagt Ernst Matthiesen, Vorstand im BC Hanseat.

Hamels Vater Peter signalisierte, die Reise finanzieren zu können. Um auch Yasemin Paul die Teilnahme zu ermöglichen, sammelte Matthiesen 500 Euro beim Hamburger Sportbund und 800 Euro bei der Alexander-Otto-Sportstiftung ein und verhandelt noch mit einem Sponsor. Der Hamburger Amateurboxverband könnte die Kosten für die Anreise nach Heidelberg übernehmen, wo sich das Team trifft.

Den Rest will der Verein stemmen. "Ich weiß zwar noch nicht wie, aber wir machen es", sagt Matthiesen. "Im Team Hamburg für Olympia wäre die Lage entspannter. Aber da kommen sie erst rein, wenn sie bei der WM gute Leistungen bringen." Ein Teufelskreis.