Hamburg. Als Cheftrainer Oktay Urkal im Ring über das Hallenmikrofon "Happy Birthday" anstimmte, da musste Erol Ceylan kurz schlucken. Der Chef des neuen Hamburger Profistalls EC Boxpromotion feierte in der Nacht zum Sonntag in seinen 39. Geburtstag hinein, und dass er es auf der von ihm organisierten "Evil Fight Night" in der Sporthalle Hamburg vor 3000 Gästen tat, war sinnbildlich für das Credo, das den Türken antreibt. "Wir sind eine große Familie, wir gewinnen und verlieren gemeinsam", sagt Ceylan, der in der Logistikbranche sein Geld verdient und damit seinen Boxstall unterhält.

Sein Konzept ist, den Sportlern keine Kampfbörsen, sondern ein monatliches Grundgehalt zu zahlen, und denen, die es wünschen, zusätzlich die Chance auf eine Berufsausbildung zu eröffnen. "Wer bei EC boxt, soll nicht die Angst haben, bei einer Niederlage vor dem Nichts zu stehen. Wir sehen den ganzen Menschen hinter dem Sportler", sagt er.

Dass Ceylan sein Ziel, mit Kampfansetzungen auf Augenhöhe fairen Sport anzubieten, mit Ernsthaftigkeit verfolgt, war in Alsterdorf zu beobachten. Fünf der acht Kämpfe gingen über die Runden, lediglich die Internationale deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht entschied der Türke Gökalp Özekler gegen Pietro D'Alessio (Solingen) bereits in Runde eins für sich. Im gutklassigen Hauptkampf schlug der frühere Universum-Cruisergewichtler Alexander Alekseev (Russland) den US-Amerikaner DeAndrey Abron in der sechsten Runde kampfunfähig. Am 11. Juni auf der nächsten EC-Gala in Lübeck soll der 29-Jährige den Weg zu einem Duell mit WBO-Weltmeister Marco Huck weitergehen.