Schumacher will beim Formel-1-Rennen in Sepang überraschen, Vettel ist der Favorit

Sepang. Pünktlich zur Rennzeit schüttete es wie aus Kübeln: Michael Schumacher und Sebastian Vettel erhielten damit einen Vorgeschmack, was der Formel 1 beim Großen Preis von Malaysia blühen kann. "Ich hab das Seepferdchen gemacht", sagte Titelverteidiger Vettel gestern mit breitem Grinsen, als der Monsunregen während seiner Presserunde auf dem Sepang International Circuit auf das Dach prasselte. "Bei so einem Wetter kann man vom Hero zur Zero werden", wies Schumacher auf die Unwägbarkeiten hin. Der Rekord-Champion hielt sich fit, indem er auf der Strecke skatete.

Um später auf den maximal 15 Metern von der Box zum Motorhome nicht klatschnass zu werden, suchten die deutschen Piloten Schutz unter einem Schirm. "Wenn es extrem schüttet, haben wir Probleme", wies Vettel auf das Chaosrennen vor zwei Jahren hin, als der Grand Prix in der 31. von 56 Runden abgebrochen werden musste. "Bei starkem Regen ist das Risiko für ein heilloses Durcheinander natürlich größer." Gemäß der Wetterprognose für Sonntag (Start 10 Uhr MESZ/RTL und Sky live) könnte es in Sepang am Grand-Prix-Nachmittag (Ortszeit) ähnlich stark regnen.

Zuletzt gewann der Weltmeister drei Rennen in Serie, in Malaysia war er schon im Vorjahr erfolgreich, und sein Red Bull gilt als stärkstes Auto im Feld - Vettel ist ganz logisch der Favorit für Sonntag. "Der Kurs sollte unserem Auto liegen. Ich bin aber kein Hellseher", schränkte der WM-Spitzenreiter jedoch ein.

Für Vettel gibt es ohnehin nach nur einem Grand Prix keine Aufschlüsse auf die Frage, ob in Malaysia das gleiche Kräfteverhältnis wie in Melbourne herrschen wird: "Da sind noch viele Fragen offen. Das lässt sich erst nach zwei, drei Rennen auf verschiedenen Strecken sagen." Unbestritten ist aber, dass Red Bull dank der effizienten Aerodynamik und des erstmaligen Einsatzes des Energierückgewinnungssystems Kers, das laut Schumacher "drei bis vier Zehntelsekunden pro Runde" bringt, weitere Vorteile hat. "Ohne den Einsatz von Kers hätten wir nur Nachteile, da dann nur das Gewicht im Auto wäre", sagte Vettel.

Neben seinem australischen Teamkollegen Mark Webber, der ausgerechnet bei seinem Heimrennen als deklassierter Fünfter einen Rückschlag einstecken musste, zählt Vettel das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button sowie die Ferrari-Formation Fernando Alonso und Felipe Massa zu seinen stärksten Rivalen. Die Silberpfeile stuft der 23-Jährige aktuell nicht so stark ein. Im Verlauf der Saison könnten Schumacher und dessen Teamkollege Nico Rosberg aber "eine Überraschung werden", sagte er.

Schumacher wäre schon froh, wenn sein Mercedes-GP-Team die vielfältigen technischen Probleme beim Rennen in Australien in Sepang lösen könnte. "Wir haben gewisse Dinge mitgebracht", kündigte der siebenmalige Champion an. Details verriet er nicht, sagte nur: "Wir hoffen, dass wir alles in der Kürze der Zeit lösen können."

Der desaströse Doppelausfall von Melbourne hat das Team weit zurückgeworfen. "Ressourcen müssen jetzt in die Problemlösung fließen", wies Schumacher darauf hin, dass statt Weiterentwicklungen erst einmal alte Defizite aufgearbeitet werden müssen. Eine Aussage, wo Mercedes GP stehe, könne er nicht treffen. "Mit dem Barcelona-Auto wären wir aber auf dem Niveau von McLaren und Ferrari", betonte der 42-Jährige. Bei den abschließenden Testfahrten in Spanien hatten die Silberpfeile noch mit Bestzeiten brilliert.

Superrunden und Superrennen sind derzeit jedoch Red Bull vorbehalten. "Der Red Bull ist ein gelungener Wurf. Er ist das beste Auto", lobte Schumacher das Modell RB7 seines Freundes Vettel. Chancen, auf dem 5,543 Kilometer langen Kurs seinen vierten Triumph zu feiern, hat der Rekordhalter wohl nur, wenn ihm chaotische Regenbedingungen helfen würden.