Buxtehude. Die Erinnerung an den 12. Februar 2000 hat Peter Prior in den vergangenen Tagen wieder ein bisschen aufgefrischt. 30:20 besiegte der Buxtehuder SV damals den Frankfurter HC in der Handball-Bundesliga der Frauen, und der Manager, so war es später im Abendblatt nachzulesen, war "entspannt wie nie". Am kommenden Sonntag nun wäre Prior für eine Wiederholung der Geschichte durchaus zu haben, wobei diesmal gern ein wenig Nervenkitzel im Spiel sein dürfte.

Es würde ja bedeuten, dass seine Mannschaft nach der 22:30-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft in Frankfurt (Oder) einen deutlichen Sieg im Rückspiel in der heimischen Halle Nord feiern kann (16 Uhr). "Das sind wir unseren Zuschauern schuldig", sagt Prior. Wenn es dann trotzdem nicht zum Halbfinale reichen sollte, könne man damit leben.

Noch aber mag sich in Buxtehude niemand ausdenken, dass die beste Bundesligarunde der Vereinsgeschichte am Wochenende ein vorzeitiges Ende finden könnte. Die Kartennachfrage ist groß, der Wille zur Wiedergutmachung ausgeprägt. "Wir glauben alle daran, dass wir es noch herumreißen können. Wir müssen es einfach glauben", sagt Nationaltorhüterin Jana Krause beschwörend. Am vergangenen Sonntag habe dem Tabellendritten der regulären Saison "teilweise die Einstellung gefehlt", die es in einem K.-o.-Spiel brauche. Daran zumindest sollte es nicht noch einmal scheitern, das habe sich die Mannschaft in der Besprechung am Montag fest vorgenommen.

Zwei, drei Tage habe es gedauert, die "unterirdische Vorstellung" im Hinspiel zu verarbeiten, berichtet Krause. Auch für Prior ist dieser Prozess abgeschlossen. Ein schlechtes Spiel könne nicht die positive Entwicklung überlagern, die der scheidende Europapokalsieger unter Trainer Dirk Leun über die Jahre genommen habe. In der vergangenen Saison konnten sich die Buxtehuderinnen mit dem Gewinn des Challenge-Cups über das knappe Ausscheiden im Viertelfinale hinwegtrösten.

Diesmal verbliebe die Pokalendrunde in Göppingen am 21./22. Mai, um die Saison noch zu retten. Mit einem Erfolg dort im Halbfinale über den Zweitligisten Bensheim/Auerbach könnte sich eine Hintertür in den Europacup öffnen. Denn auch das steht ja am Sonntag auf dem Spiel. Im Falle des Ausscheidens würden zudem nicht nur weitere Erlöse aus dem Kartenverkauf hinfällig, sondern auch Erfolgsprämien der Vereinssponsoren.

Ob sich Nationalspielerin Randy Bülau rechtzeitig von ihrem Muskelfaserriss erholt, ist noch nicht absehbar. Susanne Petersen und Kaja Schmäschke werden Leun in jedem Fall aufgrund von Verletzungen fehlen. Für beide ist es die letzte Saison in Buxtehude. Eine Verabschiedung hat Prior für den Sonntag aber nicht eingeplant.