Deutsche Männer-Staffel wird bei WM in Sibirien nur Siebte

Chanty-Mansijsk. Erst verballerte Michael Greis die sichere Staffelmedaille, dann flüchtete der Biathlon-Altmeister als geschlagener Siebter aus dem Ziel. Gleich drei Strafrunden hatte der deutsche Schlussläufer drehen müssen. Nach dem Debakel beim Sieg der Norweger verschwand Greis wortlos. "Es lief leider nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe und wie sich die Jungs das wahrscheinlich auch vorgestellt haben. Es tut mir wirklich leid", ließ der dreimalige Olympiasieger nach seinem persönlichen Waterloo am Schießstand später ausrichten.

Olympiasieger Norwegen siegte bei der Weltmeisterschaft in Chanty-Mansijsk überlegen vor Gastgeber Russland und der Ukraine. Das Sieger-Team um Ole Einar Björndalen spendeten nach dem verteidigten Titel 10 000 Euro der Siegprämie für die Opfer der Katastrophe in Japan. "Eine große Feier wird es nicht geben", sagte Björndalen.

Schon am heutigen Sonnabend ist das deutsche Quartett mit Greis, Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer, Andreas Birnbacher und Christoph Stephan beim Massenstart wieder gefordert. Neben den Männern gehen auch die Skijägerinnen mit Magdalena Neuner im Jagdrennen an den Start. In der Staffel am Sonntag wollen die Frauen einen goldenen Schlusspunkt unter eigentlich erfolgreiche deutsche Biathlon-Tage in Sibirien setzen; auch wenn die hoch gehandelte Männerstaffel nach zwei Weltcupsiegen in dieser Saison patzte.

"Beim Biathlon ist das Schießen nicht so einfach, sonst könnten wir uns das ersparen und Langlauf machen", übte sich Peiffer in Galgenhumor. Andreas Birnbacher, der vor einem Jahr die Olympiastaffel wie Greis diesmal im Alleingang ins Abseits geschossen hatte, stellte fest: "Mir ist das 2010 bei Olympia in Vancouver passiert. Ich weiß, was da in einem vorgeht."

Greis, der schon das Gold in der Mixed-Staffel ebenfalls gegen den nun dreimaligen Weltmeister Tarjei Bö verloren hatte, war gleichzeitig mit Norwegens Überflieger in die Schlussrunde gegangen. Im Normalfall wäre mindestens Silber für das deutsche Quartett drin gewesen. Doch diesmal lief für Greis alles schief. Seinen ersten Schuss im liegenden Anschlag brachte er noch sicher ins Ziel. Aber danach kam leichter Wind auf, den Greis nicht registrierte. Er änderte seine Einstellungen am Gewehr nicht, ging volles Risiko statt auf Sicherheit zu setzen.