Box-Promoter Ulf Steinforth nutzt die Krise des Universum-Stalls

Hamburg. Es spricht für Ulf Steinforths Leidenschaft, dass er im elften Jahr seines Daseins als Promoter von Profiboxkämpfen noch immer Gänsehaut bekommt, wenn er über Kampfansetzungen plaudert. Und wer wollte dem 43 Jahre alten Geschäftsführer der Steinforth Sport Events (SES) verdenken, dass er zu schwärmen beginnt, wenn das Gespräch auf den 9. April kommt? An diesem Tag treffen am SES-Sitz in Magdeburg erstmals in der Boxgeschichte zwei deutsche Weltmeister in einem Titelvereinigungskampf aufeinander, und Steinforth hat mit WBO-Weltmeister Robert Stieglitz, 29, und WBA-Champion Dimitri Sartison, 31, beide unter Vertrag. "Alle reden von großen Kämpfen. Wir machen sie", sagt er, und der Stolz ist nicht zu überhören.

Steinforth schickt sich in diesen Tagen an, ein neuer "Big Player" im deutschen Boxmarkt zu werden. Die Krise beim ehemaligen Marktführer, dem Hamburger Universum-Stall, der nach dem Auslaufen des TV-Vertrags mit dem ZDF nach Ersatz sucht, hat den gebürtigen Magdeburger ins Rampenlicht gerückt. Stieglitz hat er als zweiten Hauptkämpfer neben WBA-Mittelgewichts-Superchampion Felix Sturm beim Privatsender SAT.1 untergebracht. Sartison eiste er jüngst von Universum los. Mit Susi Kentikian, Dreifach-Weltmeisterin im Fliegengewicht, und Superwelter-Toptalent Jack Culcay, der ebenso wie Sartison vom Hamburger Berater Moritz Klatten gemanagt wird, steht Universums deutsches Tafelsilber ebenfalls vor dem Sprung zu SES. Der Kontakt zu Universum ist seit Jahren intensiv. Im Sommer 2005 galt Steinforth in Hamburg als potenzieller Nachfolger des scheidenden Geschäftsführers Peter Hanraths, entschied sich aber für den Verbleib in der Selbstständigkeit. Mit Universum-Vize Dietmar Poszwa organisierte er jedoch Veranstaltungen der Universum-Tochter Spotlight, und die alte Verbundenheit führt dazu, dass er die Universum-Krise nicht als solche betrachtet. Dass er in der Zwischenzeit einigen Hamburger Boxern ein neues Betätigungsfeld bietet, sieht er als Freundschaftsdienst.

Seit März 2000 organisiert Steinforth Profi-Events, die zumeist beim Spartensender Sport 1 gezeigt werden. Seine Veranstaltungen beschränkt der dreifache Vater, dessen zweite Ehefrau Peggy das SES-Marketing leitet, längst nicht mehr auf Deutschland. "Unsere Titel haben wir alle im Ausland gewonnen", sagt Steinforth. Stieglitz wurde in Ungarn Weltmeister, der Slowene Jan Zaveck in Südafrika IBF-Champion im Weltergewicht, der Tscheche Lukas Konecny in England Europameister im Superweltergewicht.