Hamburg. Weltmeister Sebastian Vettel hat die Regeländerungen in der Formel 1 und die neuen Einheitsreifen kritisiert. "Das Problem ist, dass der Reifen zu schnell abbaut. Er hält zwischen zehn und 16 oder 17 Runden, und dann ist er kaputt und zerschossen, da kann der Fahrer machen, was er will", sagte der Red-Bull-Pilot in der Sendung "Sport und Talk im Hangar-7" bei ServusTV, einer Tochtergesellschaft des österreichischen Getränkeherstellers: "Das Fahrgefühl ist ein anderes, und das ist für uns schade."

Da der italienische Hersteller Pirelli künftig alle Teams ausrüstet, sei es nicht möglich, einfach ein neues Modell zu bauen. "Für ein Team wäre es kein Problem, aber fürs gesamte Feld dauert das ein bisschen, vielleicht anderthalb Monate. Dafür ist es jetzt zu spät", meinte Vettel, in vier Wochen würden schließlich Rennen gefahren. Die Reifen könnten bis zu zehn Sekunden Zeitverlust pro Runde verursachen.

Auch die Wiedereinführung des Energierückgewinnungssystems Kers und die Einführung des verstellbaren Heckflügels stuft der Weltmeister als kompliziert ein, denn die Fahrer müssten künftig zahlreiche weitere Funktionen am Lenkrad bedienen. "Es ist mehr Arbeit für uns und macht es nicht einfacher", meinte der 23-Jährige: "Man hat die Augen nicht auf der Fahrbahn, sondern auf dem Display." Beim Autofahren solle man auch nicht mit dem Telefon herumspielen.

Beim Thema "Pay Driver" - Fahrer, die mit Sponsorenunterstützung potenziell bessere Fahrer aus dem Cockpit verdrängen - hat Vettel Bedenken wegen der Qualität der neuen Formel-1-Piloten: "Es ist ein Risiko für uns, weil man bei einigen im Feld weiß, dass sie fahrende Hindernisse sind."

Vettels Rennstall Red Bull stellte gestern auf dem Genfer Automobilsalon einen neuen Partner vor: die japanische Automarke Infiniti, Nobelmarke des Herstellers Nissan, der zum Renault-Konzern gehört. Die Kooperation könnte neben technischer Unterstützung auch eine künftige Motorenpartnerschaft umfassen. Derzeit fährt Red Bull mit Renault-Triebwerken.