Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet eine Sächsin das Gesicht der Münchner Olympiabewerbung ist. Aber nach anfänglichen Zweifeln ist den Bayern klar: Wenn jemand die Winterspiele 2018 nach München holen kann, dann Katarina Witt.

Seit einem Jahr tourt die frühere Eiskunstläuferin als Kuratoriumsvorsitzende rund um die Welt, umwirbt mit ihrem strahlenden Lächeln die älteren Funktionäre des IOC. Nicht nur die Herren der Ringe erinnern sich gern an das nun auch schon 45-jährige "schönste Gesicht des Sozialismus". Aus ihrer großen Zeit als Grazie auf Kufen, in der sie 1984 und 1988 für die DDR Olympiagold gewann, kennt sie die Tricks und Kniffe des Sportgeschäfts und versteht sie einzusetzen. "Ich stehe gern vor Publikum", sagt sie. "Entertainerin" umschreibe ihre Aufgabe am besten.

Noch bis zum 6. Juli, wenn die IOC-Mitglieder über die Bewerber entscheiden, läuft sie die längste Kür ihres Lebens, das Projekt München 2018.

Zweifel am Erfolg hat sie nicht. Katarina Witt ist schließlich zeitlebens ein Glückskind gewesen, das sich von Gegenwind nicht aus der Spur werfen ließ. Sie musste sich von den einen "SED-Ziege" nennen und von den anderen bis in intimste Details (auf 3103 Stasi-Seiten) bespitzeln lassen. Die einzige Enthüllungsgeschichte über sie stand im "Playboy" - als sie sich 1998 entblätterte. Übrigens die zweite Ausgabe des Magazins, die vergriffen war.