Bayer siegt im Weitsprung vor Winter. Hürdensprinter Schwarzer verpasst die Norm

Leipzig. Wenn es immer so einfach wäre wie bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig, dann würde Sebastian Bayer vor jedem Wettkampf künftig seiner Freundin Carolin Nytra ein Versprechen abgeben. Einen Achtmetersprung wollte er am Sonnabend der aus Hamburg stammenden Hürdensprinterin zu ihrem 26. Geburtstag schenken, und siehe da: Im Weitsprungfinale schaffte der Hallen-Europarekordler vom HSV eine Punktlandung bei 8,02 Metern. "Damit habe ich mein Minimalziel erreicht", sagte Bayer zufrieden und stellte für die EM am kommenden Wochenende in Paris eine Steigerung um weitere zehn bis 15 Zentimeter in Aussicht. Das könnte reichen, um jenen Titel zu behaupten, den er 2009 in Turin mit der Sensationsweite von 8,71 Metern gewonnen hatte.

Der damalige Zweite Nils Winter, inzwischen wieder für den Buxtehuder SV startend, steigerte sich in Leipzig auf 7,92 Meter - seine beste Hallenweite seit den 8,22 Metern von Turin. Zugleich übertraf er als einziger Athlet neben Bayer die EM-Norm. Die zweite HSV-Verpflichtung Mario Kral sprang mit 7,75 Metern als Vierter knapp am Podium vorbei.

Fast hätten auch zwei Hamburgerinnen den Sprung nach Paris geschafft. Anika Leipold verfehlte mit 6,50 Metern als Zweite hinter Überraschungssiegerin Michelle Weitzel (Regensburg/6,61) allerdings die Norm um fünf Zentimeter. HSV-Kollegin Nadja Käther musste mit Platz drei und 6,42 Metern zufrieden sein. Sie hatte sich mit 6,58 Metern die EM-Nominierung bereits im Vorfeld gesichert.

Ihr Freund Helge Schwarzer wird sie in Paris nur als Tribünengast unterstützen können. Der HSV-Hürdensprinter belegte im 60-Meter-Finale in 7,77 Sekunden zwar den zweiten Platz hinter dem Tübinger Gregor Traber (7,75), verfehlte die EM-Norm allerdings um neun Hundertstel. Schwarzers Frust bekam anschließend sein Trikot ab, das er auf dem Weg in die Katakomben wutentbrannt zerfetzte.

Für die herausragende Leistung in Leipzig sorgte 200-Meter-Läufer Sebastian Ernst (Bochum), der in 20,42 Sekunden Tobias Ungers deutschen Rekord um elf Hundertstel verbesserte. Die Strecke ist bei der EM freilich nicht im Programm. Nytra selbst ließ in 7,93 Sekunden die Konkurrenz stehen.

Im Streit um die Liveübertragung der WM im Sommer in Südkorea ist unterdessen keine schnelle Einigung in Sicht. Man wolle die TV-Rechte "nicht verschenken", erklärte der deutsche Weltverbandsvertreter Helmut Digel. ARD und ZDF wollen aus Kostengründen und wegen der Zeitverschiebung auf Livebilder verzichten. Topathleten hatten dagegen protestiert.