Es war die engste Entscheidung, die es bei der Wahl zu Hamburgs Sportlern des Jahres jemals gab: Johannes Polgar (r.) und Markus Koy kamen nach der Abstimmung der Abendblatt-Leser und der Expertenjury wie der FC St. Pauli, die Hockeyherren des Uhlenhorster HC und die HSV Handballer auf 17 Punkte. Am Ende gab das Juryvotum den Ausschlag, dass die beiden Segler vom Norddeutschen Regatta Verein jubeln durften, auch wenn die drei anderen Teams im Jahr 2010 ebenfalls außergewöhnliche Leistungen erzielten. Polgar, 33, und Koy, 36, gewannen vor dem italienischen Viareggio im Juni die Europameisterschaft im Starboot. Der souveräne Triumph war umso bemerkenswerter, weil Polgar erst seit anderthalb Jahren im schwierig zu handhabenden Starboot am Steuer saß und die gesamte Weltelite, insgesamt 140 Boote, um den kontinentalen Titel gesegelt war. 2008 hatte Polgar noch in China mit seinem Partner Florian Spalteholz im Tornado an den Olympischen Spielen teilgenommen. Weil die "Formel 1 des Segelns" keine Zukunft mehr im olympischen Programm hatte, wechselte er mit Blick auf London 2012 ins Starboot. Polgar nahm dafür zwischenzeitlich 20 Kilo zu. Mit viel Nahrungsergänzungsmitteln, Proteinen und Kohlehydraten und noch mehr Krafttraining steigerte er bei einer Größe von 1,83 Metern sein Gewicht von 68 auf 88 Kilo. Starboote fordern den ganzen Mann. Mit Masse und Muskeln müssen die Naturgewalten bekämpft werden. Koy, 2,04 Meter groß, bringt seine bis zu 116 Kilo ein. Mit Erfolg.

Nach dem Weltcup vor Miami rückten die beiden Hamburger auf Platz drei der Weltrangliste vor. In Weymouth vor der Südküste Englands, bei der Kieler Woche und im Dezember bei der WM vor Perth (Australien) müssen sie sich nun für Olympia qualifizieren. Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren. Zur Sportgala in der Handelskammer kamen die Segler extra aus ihrem Winterdomizil in Florida angeflogen. Koy reiste sogar trotz eines leichten Infekts an. Spätestens als Laudatorin Cornelia Poletto die Segler zu Siegern ausrief, hatte sich dies als die goldrichtige Entscheidung erwiesen.