Steffen Deiblers Gespür für Wasser war zunächst einmal ein ganz schlechtes. Eine herzliche Abneigung verband ihn als Kleinkind mit dem nassen Element, und die erste Schwimmprüfung endete im Fiasko: Er fiel durch. Wie so viele große Lieben musste also auch die Steffen Deiblers zu seinem Sport manches Hindernis überwinden. Inzwischen kann man sagen, dass sich seine Hartnäckigkeit ausgezahlt hat. Vier Titel heimste Deibler, 23, bei den Kurzbahneuropameisterschaften im vergangenen Herbst ein, dazu die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft über seine Spezialstrecke 50 Meter Schmetterling, über die er den Weltrekord hält. Und seit gestern ist er Hamburgs Sportler des Jahres 2010.

Das Wort auszahlen sollte allerdings nur im übertragenen Sinn verstanden werden. Ein Großteil seiner Einnahmen fließt zurück in den Schwimmsport. Das Studium der Umwelttechnik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften sieht Steffen Deibler selbst als seine wichtigste Investition in die Zukunft an. Abgesehen davon, bei aller Liebe: "Nur schwimmen wäre mir zu wenig", sagt er.

Konkurrenz erwächst ihm auch im eigenen Haus. Mit seinem Bruder Markus, 21, der ihm 2009 aus dem heimatlichen Biberach zum Hamburger Schwimm-Club folgte, teilt er sich eine Wohnung. Zusammen bilden sie das erfolgreichste Familienunternehmen des Schwimmsports weltweit. Aber dieser Titel wird wohl leider inoffiziell bleiben.