Posen/Hamburg. Es war weit nach Mitternacht, als Christoph Plass den "SQ Klub" in Posen verließ. Der Pressechef des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) hatte mit den Damen und Herren, die am Sonntag die Endspiele der 3. Hallen-WM in Polen gewonnen und die Titel nach Deutschland geholt hatten, mit Bier und Wodka angestoßen, er hatte dem wilden Treiben auf der Tanzfläche amüsiert zugeschaut und dann beschlossen, die Diskothek am frühen Montagmorgen zu verlassen.

Als er auf der Suche nach einem Taxi die Straße hinaufging, fiel sein Blick auf einen stark torkelnden Mann, der etwas golden Glänzendes in den Händen hielt und sich ebenfalls von der Disko entfernte. Beim zweiten Hinschauen erkannte Plass einen großen Pokal. Mit böser Vorahnung holte er den Betrunkenen ein und stellte ihn auf Englisch zur Rede. Dieser gab sich als zweiter Physiotherapeut des deutschen Teams aus und erklärte, er wolle nun mit dem Pokal nach Hause gehen.

Ein Blick auf das Messingschild auf der Trophäe gab Plass die Gewissheit, dass es sich tatsächlich um den WM-Pokal handelte, den die Damen wenige Stunden zuvor gewonnen hatten. "Ich bin der Pressechef des deutschen Teams, und wer bist du?", fragte er, nun auf Deutsch, den verdutzten Dieb. Dieser antwortete, nun in gebrochenem Deutsch mit dem typisch niederländischen Einschlag, er heiße Bram, stamme aus Nijmegen und habe den Pokal nur ausleihen wollen. Plass lachte, nahm dem traurigen Niederländer, dessen Team das Finale gegen Deutschland 2:4 verloren hatte, seine Beute aus der Hand und brachte den Cup in die Obhut von Bundestrainer Kais Al Saadi zurück. Wie der Pokal den Rest der Nacht überstand, ist nicht überliefert.