Die deutschen Hockey-Damen erobern mit 4:2 gegen die Niederlande den WM-Titel zurück

Posen. Die Blaskapelle spielte tapfer einen Marsch nach dem anderen, doch irgendwann mussten die Musiker einsehen, dass das Häuflein feiernder Sportlerinnen nicht gewillt war, ihnen die Bühne zu überlassen. "Oh, wie ist das schön", schallte es wieder und wieder durch die Posener Messehalle, und die da sangen, geschmückt mit goldenen Medaillen um den Hals, waren ein Team, das vor zehn Tagen erstmals in dieser Zusammensetzung trainiert und nun zum zweiten Mal nach 2003 den Hallen-Weltmeistertitel im Damenhocke nach Deutschland geholt hatte.

Mit 4:2 hatte die Auswahl von Kais Al Saadi das Endspiel gegen Titelverteidiger Niederlande gewonnen, und es war vor allem die dominante Art und Weise, auf die dieser Triumph zustande kam, die die Beobachter nachhaltig beeindruckte. "Dass die Herren das enge Finale gegen Polen gewonnen haben, war super. Aber was unsere Damen gespielt haben, das war sensationell", lobte Stephan Abel. Der Präsident des Deutschen Hockey-Bundes hatte bereits am Freitagabend seherische Fähigkeiten bewiesen, als er ankündigte, Polen mit zwei Titeln zu verlassen.

Tatsächlich hatte sich Al Saadis Mannschaft von Spiel zu Spiel gesteigert, hatte nach drei lockeren Siegen zum Auftakt auch die härtesten Gruppenrivalen Polen und Weißrussland souverän besiegt, im Halbfinale beim 6:2 Europameister Ukraine beherrscht und sich dann gestern selbst übertroffen. Tore von Spielführerin Fanny Rinne (Mannheim/2), der Münchnerin Stefanie Frenz und Dinah Grote aus Essen genügten, um den Erzrivalen, der das Turnier bis dato dominiert hatte, in Schach zu halten. Im Tor bot zudem Barbara Vogel vom Berliner HC, die zur besten WM-Torhüterin gewählt wurde, eine fantastische Leistung, wehrte drei Ecken und einen Siebenmeter ab.

"Natürlich haben wir daran geglaubt, dass wir Weltmeister werden können. Aber wie wir es geschafft haben, das macht mich sehr froh", sagte Al Saadi, der den mit dem Feld-A-Kader in Argentinien weilenden Bundestrainer Michael Behrmann mehr als würdig vertrat. Aus Hamburger Sicht trugen Martina Heinlein (Club an der Alster), Rike Sager (Harvestehuder THC) und Lisa Hahn (Uhlenhorster HC) mit starken Leistungen zum Triumph bei. Al Saadi wollte aber niemanden hervorheben. "Wir haben als Team gewonnen", sagte er.