Podolski und Novakovic trafen beim 4:2-Sieg jeweils doppelt, Mainz war nur zu Beginn der Partie gleichwertig. Köln spielte sich in einen Rausch.

Köln. Lukas Podolski und Milivoje Novakovic haben den 1. FC Köln zu einem hochverdienten Sieg zum 63. Klub-Jubiläum und damit von den Abstiegsplätzen der Fußball-Bundesliga geführt. Dank jeweils zweier Treffer seiner Stürmerstars kamen die Kölner im «Duell der Karnevalsvereine» zu einem 4:2 (2:1)-Erfolg gegen das Überraschungs-Team des FSV Mainz 05. Nach dem 3:2-Coup gegen Meister Bayern München gab es in der Kölner WM-Arena damit zum zweiten Mal innerhalb von neun Tagen ein rauschendes Fußball-Fest.

Während die Mainzer nach ihrer mit Abstand schwächsten Saisonleistung durch die neunte Niederlage in den letzten 15 Spielen aus den Champions-League-Plätzen herausrutschten, stehen für die Kölner nach der verkorksten Hinrunde plötzlich zahlreiche positive Bilanzen zu Buche. Der vierte Heimsieg in Folge sorgte für die beste Serie seit mehr als zehn Jahren, Trainer Frank Schaefer hat mit 1,54 Punkten pro Spiel die beste Ausbeute eines FC-Trainers seit mehr als 20 Jahren, zudem feierte Köln erstmals in dieser Spielzeit zwei Siege in Folge.

Podolski und Novakovic, im Vorjahr noch ein disharmonisches Duo, führten die Gastgeber im Alleingang zum höchsten Saisonsieg und haben nun jeweils neun Tore auf dem Konto. Podolski traf in der 3. und 55., der Slowene in der 43. und 60. Minute. Für Mainz, das teilweise von allen guten Geistern verlassen schien, hatte Sami Allagui in der 31. Minute das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Petar Sliskovic sorgte in der 89. Minute nur noch für Ergebniskosmetik.

Beim ersten Blick auf die Tabelle schien der Dritte aus Mainz beim Drittletzten in Köln klarer Favorit - die «Schaefer-Tabelle» sagte jedoch etwas anderes aus. Seit der neue Trainer die Kölner übernommen hat, holten die Rheinländer vor dem Spiel am Sonntag 17 Punkte in 12 Spielen, die Mainzer im selben Zeitraum nur deren 13.

Die aktuelle Tabelle

Schon nach 100 Sekunden hätten aber die Gäste in Führung gehen müssen. Nationalspieler Andre Schürrle, der trotz eines Zehenbruchs spielte, stand völlig frei vor dem Kölner Tor, schoss aber deutlich drüber. Dies rächte sich schon wenige Sekunden später: Ein Freistoß von Podolski aus mehr als 30 Metern segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck.

Der frühe Treffer gab den Gastgebern eine Woche nach dem Triumph gegen die Bayern zusätzliche Sicherheit, vor allem Podolski wirkte in der Folge wie aufgedreht. Erst nach 20 Minuten berappelte sich der FSV langsam und hielt die Partie nun offen. Der Ausgleich fiel dennoch überraschend. Allagui nutzte ein Durcheinander in der Kölner Abwehr nach Vorarbeit von Andre Schürrle und stocherte den Ball über die Linie.

Mainz schien nun am Drücker, doch dies erwies sich als Strohfeuer. Nach einer glänzenden Parade von Müller staubte Novakovic per Kopf zum 2:1 ab, der erneute Rückstand kurz vor der Pause versetzte Mainz erneut einen Knacks. Nach dem Wechsel spielte sich Köln in einen Rausch, Mainz ergab sich wehrlos in sein Schicksal. Petit (48.) und Podolski (54.) verpasste zunächst die Vorentscheidung, dann machte das nun kongeniale Kölner Sturmduo mit seinen jeweils zweiten Treffern alles klar. Mainz-Coach Thomas Tuchel saß nun phasenweise zusammengekauert am Spielfeldrand, die Kölner Fans sangen «Oh, wie ist das schön».

Während bei Köln neben den doppelten Torschützen noch Martin Lanig überragte, erhielten bei den Gästen Schürrle und Keeper Müller noch die besten Noten. (SID/abendblatt.de)

Das Spiel im Liveticker

90. Minute: Abpfiff!

89. Minute : Tor zum 4:2! Fuchs bedient den eingewechselten Sliskovic, der ins kurze Eck vollendet.

85. Minute: Wieder rettet Müller, dieses Mal aus kurzer Distanz gegen Peszko, der ein ganz starkes Spiel macht.

84. Minute : Mainz lässt jedes Aufbäumen vermissen. So steigen die Kölner niemals ab.

78. Minute: Wieder ein klasse Direktspiel der Kölner, bei dem Clemens am Ende frei vor Müller auftaucht. Doch er schießt ans Außennetz.

69. Minute: Köln spielt die Mainzer schwindelig. Podolski verpasst das 5:1 mit seinem Direktschuss aus 16 Metern nur knapp.

66. Minute : Laning mit einem Distanzschuss - knapp vorbei.

60. Minute: Tor zum 4:1! Schneller Angriff der Kölner, Novakovic setzt sich gegen drei Mainzer durch und lässt auch Müller beim Flachschuss keine Chance.

55. Minute: Tor zum 3:1! Noveski verstolpert den Ball, Peszko passt zurück auf Podolski, der Müller aussteigen lässt und zum 3:1 vollendet.

54. Minute : Köln kontert schnell über Clemens, dessen Pass auf Podolski aber ein wenig ungenau ist. Der Ball über das Tor.

49. Minute: Petit setzt einen Freistoß aus 30 Metern direkt aufs Tor, Müller ist mit den Fäusten zur Stelle.

46. Minute : Wiederanpfiff!

45. Minute: Halbzeit!

45. Minute: Riesenchance für Peszko! Podolski flankt, doch Fuchs rettet in letzter Sekunde vor dem leeren Tor.

43. Minute: Tor zum 2:1! Nach einem Freistoß köpft Lanig aufs Tor, Müller hält erst sensationell, doch Novakovic staubt ab.

38. Minute: Die Kölner wirken ein wenig geschockt, Mainz hat die Initiative übernommen. Viele Unterbrechungen prägen die Partie weiterhin.

31. Minute: Tor zum 1:1! Matuschyk verunglückt eine Kopfballabwehr, Schürrle erläuft den Ball und scheitert zunächst an Rensing, doch Allagui staubt ab.

27. Minute: Die Gastgeber wirken nicht wie ein Abstiegskandidat, setzen den Mainzern weiter zu.

22. Minute : Köln wirkt bissiger in den Zweikämpfen und gefährlicher nach vorne, auch wenn die Mainzer jetzt zumindest wieder aktiver werden.

15. Minute: Laning köpft nach einer Ecke aufs Tor, Müller klärt mit den Fäusten zur nächsten Ecke.

8. MInute : Köln ist jetzt am Drücker, Mainz kann keine Akzente mehr setzen.

3. Minute: Tor zum 1:0! Podolski tritt einen Freistoß, der eigentlich als Flanke gedacht war. Doch Lanig verwirrt Müller und der Ball geht direkt ins lange Eck.

2. Minute: Mainz legt gut los: Holtby passt auf Schürrle, der sich dreht und sofort abzieht - knapp drüber.

1. Minute: Anpfiff!

Vor dem Anpfiff: Bei den Kölnern kehrt der Portugiese Petit nach überstandenem Muskelfaserriss in den Kader zurück. Tuchel stehen Nationalspieler André Schürrle und der Kolumbianer Elkin Soto wieder zur Verfügung. Schürrle meldete sich trotz eines Zehenbruchs einsatzfähig, Soto hat seinen grippalen Infekt überwunden. Vor dem Duell der Clubs aus den Karnevals-Hochburgen weisen die Kölner mit sieben Zählern aus vier Begegnungen die bessere Rückrundenbilanz auf. Der FSV holte 2011 lediglich vier Punkte. Die Gastgeber gewannen ihre drei zurückliegenden Heimspiele und sind im eigenen Stadion seit dem 0:4 am 13. November gegen Borussia Mönchengladbach unbesiegt. Doch die Mainzer holten auswärts (21) mehr Punkte als zuhause (16). In einem Pflichtspiel gelang den Mainzern bei sieben Auftritten erst ein Sieg in Müngersdorf: Am 24. März 2003 gewann der FSV, damals in der 2. Liga, 4:1. Alle anderen Begegnungen entschied der FC für sich, darunter auch die beiden bisherigen Erstligaduelle am 6. August 2005 und am 17. Oktober 2009 (jeweils 1:0).

Die Statistik

Köln : 1 Rensing - 2 Brecko, 21 Geromel, 3 Mohamad (ab 46. Pezzoni) , 4 Eichner - 5 Lanig, 25 Matuschyk (ab 46. Petit) - 27 Clemens, 10 Podolski (ab 84. Yalcin), 15 Peszko - 11 Novakovic. - Trainer: Schaefer

Mainz : 33 Heinz Müller - 8 Zabavnik, 26 Bungert, 4 Noveski, 22 Christian Fuchs - 3 Fathi (ab 65. Sliskovic)- 6 Marco Caligiuri, 25 Ivanschitz (ab 65. Risse) - 18 Holtby (ab 71. Soto) - 9 Allagui, 14 Schürrle. - Trainer: Tuchel

Schiedsrichter : Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer : 45.000

Tore: 1:0 Podolski (3.) , 1:1 Lanig (31.) , 2:1 Novakovic (43.) , 3:1 Podolski (55.) , 4:1 Novakovic (60.) , 4:2 Sliskovic (89.)