Riesch ging trotz Grippe an den Start. Nach zwei Fahrten blieb sie im Ziel aber weit hinter den Medaillenrängen. Gold ging an Österreich.

Garmisch-Partenkirchen. Ausgepumpt lag sie nach der Abfahrt im Schnee, im Slalomziel rang sich Maria Riesch zumindest ein leichtes Lächeln für die Zuschauer ab. Die von einer Grippe geplagte Partenkirchenerin wurde für ihren tapferen Kampf in der Super- Kombination nicht belohnt und verpasste am Freitag als Elfte ihre zweite Medaille bei der Heim-WM deutlich. „Man muss es so nehmen, wie es ist“, sagte die 26-Jährige nach dem überraschenden Sieg der Österreicherin Anna Fenninger. „Ausgerechnet zur Heim-WM krank zu werden, ist schade. Ich könnte mich unendlich ärgern.“

Zwar erhielt Riesch von Franz Beckenbauer nicht wie erhofft die Siegerblumen, doch neben einem Bussi auf die Wange gab es vom „Kaiser“ auch ein Sonderlob für „Wille“ und „Durchhaltevermögen“: „Man kann nur den Hut davor ziehen“. Neben der 21 Jahre alten Fenninger, die zuvor noch nie ein Weltcup-Rennen gewonnen hatte, durften sich die Slowenin Tina Maze und Anja Pärson über die Glückwünsche Beckenbauers freuen. Für die Schwedin war Bronze bereits das zwölfte Edelmetall bei einer WM.

Für Riesch ging es vom Gudiberg statt in den Kurpark zur Medaillenvergabe schnell nach Hause. „Normalerweise regeneriere ich schnell. Ich schau', dass ich heimkomme ins Bett“, sagte die Dritte des Super-G mit angeschlagener Stimme. Nach dem nächsten Training am Samstag steht zum Ende der ersten Woche die Spezialabfahrt auf dem strammen WM-Programm. „Dann hoffe ich, dass ich am Sonntag wieder ein bisschen mehr Punch habe“, meinte Riesch.

Trotz ihres „lobenswerten“ Kampfes war das Ergebnis in der Kombination für Alpin-Direktor Wolfgang Maier „ein bisschen schwierig“ zu akzeptieren. „Sie hat sich dem Heimpublikum gestellt und hat es durch gezogen.“ In der Abfahrt war Riesch im unteren Streckenabschnitt die Luft ausgegangen, so dass sie mit zwei Sekunden Rückstand auf die Führende Elisabeth Görgl in den Slalom gehen musste. Die österreichische Weltmeisterin im Super-G fiel auf Platz fünf zurück.

Im Gegensatz zu ihrer Dauerrivalin und Freundin Maria Riesch verzichtete die Amerikanerin Lindsey Vonn auf den zweiten Teil der Kombination und konzentrierte sich auf die Schussfahrt am Sonntag. „Ich habe keine gute Konzentration, keinen guten Fokus. Ich bin nicht hundertprozentig fit“, klagte sie, bevor sie als letzte Fahrerin von der Kandahar-Strecke verschwand. „Ich werde alles versuchen für die Abfahrt“.

Für ihr Verletzungs-„Hickhack“ musste die 26-Jährige deutliche Kritik aus dem deutschen Lager einstecken. „Für mich ist das mit der Zeit lächerlich. Was will ein Athlet dann bei der WM?“, sagte Alpin-Direktor Maier über das Reizthema. Unter anderem verstehe er nicht, dass Vonn beim Training eine Jacke unter der Startnummer getragen habe. „Als fairer Sportsmann habe ich meine Zweifel, ob das alles in Ordnung ist und man das draußen akzeptieren kann.“