Die Olympiasiegerin feiert bei der WM-Generalprobe in Zwiesel ihren zweiten Weltcupsieg. Das Slalomteam enttäuscht dagegen.

Zwiesel/Hinterstoder. Maria Riesch ärgerte sich "ein bisschen" nach der missglückten Generalprobe für die goldene Mission, Felix Neureuther wäre fast gestürzt - dagegen präsentierte sich Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg in Gold-Form. Einen Tag vor der WM-Eröffnungsfeier in Garmisch-Partenkirchen raste sie im Riesenslalom von Zwiesel zu ihrem zweiten Weltcup-Sieg und spürte es vor den Titelkämpfen schon "kribbeln".

Nach dem Aus im Slalom, bei dem Alpindirektor Wolfgang Maier die Mannschaftsleistung harsch kritisiert hatte, reiste Riesch nur mit Rang elf im Riesenslalom zu den "Festspielen im Schnee" vor ihrer Haustür. "Aber man sagt ja, schlechte Generalprobe, gute Premiere", meinte die 26-Jährige am Arber. In Hinterstoder, wo der Österreicher Hannes Reichelt den Super-G und sein Landsmann Philipp Schörghofer den Riesenslalom gewannen, landete Neureuther im letzten Weltcup vor der Heim-WM nach einem Patzer im zweiten Lauf auf Rang 29.

Insgesamt 15 Alpine nominierte der Deutsche Skiverband (DSV) für die Titelkämpfe, bei denen drei Medaillen gewünscht sind. Zur heutigen Eröffnungsfeier (18 Uhr/ARD) hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt - von morgen an will Riesch dann das Regiment auf den Pisten vor ihrer Haustür übernehmen. "Es wäre großartig, etwas zu Hause zu gewinnen. Ich versuche die WM zu Hause nicht als Druck, sondern als Privileg zu sehen", sagte die Doppel-Olympiasiegerin beim vom Wetter durchgeschüttelten Weltcup in Zwiesel. Dem Aus im Slalom folgte eine nicht den eigenen Vorstellungen entsprechende Riesenslalom-Vorstellung. Auch wenn es am Arber nicht wie gewünscht lief: Riesch kann in allen fünf Disziplinen auf Kandahar und Gudiberg um das Stockerl kämpfen - oder sogar an die Spitze fahren. Gerüstet für das Dauerduell mit Lindsey Vonn (USA) ist die Weltcup-Führende Riesch allemal. Vonn hatte den Slalom nach Trainingssturz im Riesenslalom als 18. beendet. Selbstvertrauen gibt das nicht.

Während in Zwiesel das windige Wetter beim Rebensburg-Sieg für Verschiebungen und Verzögerungen sorgte, präsentierte sich der WM-Ort am Fuße der Zugspitze schon bei Bilderbuchwetter. Und auch für die kommenden Tage ist für die zweiten alpinen Titelkämpfe in Deutschland Sonne satt angesagt. Für die Pisten dürfte das angesichts nächtlicher tiefer Temperaturen kein Problem sein.

In Topform präsentierte sich Rebensburg. Während Weltmeisterin Kathrin Hölzl unter Rückenproblemen leidet, untermauerte die 21-Jährige ihre Favoritenstellung. Wie schon bei ihrem Olympiasieg kam sie auch bei ihrem zweiten Weltcup-Sieg mit den Verlegungen am besten zurecht. Nach Platz zwölf darf auch Veronika Staber auf das WM-Ticket hoffen.

Die neun Damen des Slalom- Teams hinter Riesch bekamen dagegen noch einmal von Maier Dampf gemacht: "Im Augenblick ist es so, dass Maria den Laden ganz alleine ziehen muss", sagte der Alpinchef und beklagte "Verteidigungspolitik" anderer Läuferinnen: "Alle anderen schwimmen so gemütlich im Schatten von Maria mit."

Bei den Herren, wo nach dem WM-Aus von Stephan Keppler ein starker Speedfahrer fehlt und Tobias Stechert am Sonnabend im Super-G ausschied, hat aus dem fünfköpfigen Team eigentlich nur Neureuther eine Medaillenchance - im Slalom. Der abschließende vorweltmeisterschaftliche Auftritt im Riesenslalom, wo er nach einem Beinahe-Aus mit 7,33 Sekunden Rückstand 29. wurde, ging bei Neureuther aber mächtig schief. Das letzte deutsche Edelmetall, Bronze in der Abfahrt von St. Anton durch den heutigen Kandahar-Rennleiter Florian Eckert, ist an diesem Montag zehn Jahre her. (dpa)