Die früheren Nationalspieler Anneke Böhmert und Philip Sunkel analysieren vor der Hallenhockey-WM die Chancen der deutschen Teams

Hamburg. An diesem Dienstag beginnt in Posen die dritte Hallenhockey-Weltmeisterschaft. Für das Abendblatt analysieren die ehemaligen Nationalspieler Anneke Böhmert, 29, und Philip Sunkel, 36, die Chancen der deutschen Teams.

Böhmert, die im vergangenen Jahr nach ihrer fünften Hallen-EM zurücktrat, um Familie und ihrem Lehrberuf an der Gesamtschule Horn Vorrang zu geben, weiß um den Reiz von Spielen gegen Exoten, die es im kontinentalen Vergleich nicht mehr gibt. Mit Uruguay am Dienstag und Namibia am Mittwoch warten ebensolche auf die Auswahl von Bundestrainer Kais Al Saadi. "Die einzige Schwachstelle unseres Teams ist, dass es nicht eingespielt ist. Deshalb sind zwei leichtere Spiele zum Auftakt gut", sagt sie. Auch die Partie gegen Australien am Donnerstagmorgen sollte keine zu hohe Hürde darstellen.

Der Gruppensieg steht, so Böhmert, in den Partien gegen Weißrussland am Donnerstagabend und Gastgeber Polen am Freitag zur Disposition. "Ich denke, dass wir eine gute Mischung aus Talenten, Erfahrenen und Hallenspezialisten haben und das Halbfinale locker erreichen", sagt sie. Die Hamburger Vertreterinnen Lisa Hahn (Uhlenhorster HC), Martina Heinlein (Club an der Alster) und Rike Sager (Harvestehuder THC) stünden beispielhaft für die Mischung. Kandidaten für ihre Nachfolge als Torschützenkönigin seien Natascha Keller, Fanny Rinne, Lisa Hahn oder auch Rike Sager "mit ihren sensationellen Ecken".

Beste Chancen auf das Halbfinale billigt Böhmer aus der anderen Gruppe Titelverteidiger Niederlande und Europameister Ukraine zu. Dennoch sei für die deutsche Auswahl nichts als der Titel die Zielsetzung. "Der Anspruch muss da sein, auch wenn es keine Selbstverständlichkeit mehr ist."

Der ehemalige Toptorjäger Sunkel, der bei der Premieren-WM 2003 in Leipzig und bei vier Europameisterschaften die deutschen Farben vertrat und der mit dem Uhlenhorster HC 2002 deutscher Hallenmeister wurde, sieht das Team von Markus Weise noch viel deutlicher in der Favoritenrolle. "Ich sehe kein Team, das uns gefährden kann, ich denke noch nicht einmal, dass irgendein Spiel ansatzweise eng werden wird", sagt er. Ärgste Konkurrenten um die beiden Halbfinalplätze in Gruppe A sind für ihn die europäischen Rivalen Niederlande und Polen. Auftaktgegner Namibia sei nicht mehr als ein Trainingspartner: "Ein Spiel zum Genießen, die WM geht erst am Mittwoch gegen Australien los." In Weises Team gebe es keine Schwachpunkte. "Die erste Angriffsreihe mit Christopher Zeller und Matthias Witthaus ist überragend, dazu das Mittelfeld mit den Hamburgern Tobias Hauke und Moritz Fürste, in der Abwehr Max Müller, das ist das Beste, was es im Hallenhockey weltweit gibt", sagt er. Zudem seien die beiden Hamburger Torhüter Tim Jessulat und Nico Jacobi fast die halbe Miete für die Titelverteidigung. "Torhüter machen im Hallenhockey 40 Prozent aus, und unsere Keeper sind beide Weltklasse!" Die Prognose ist eindeutig: "Wir holen den Titel!"