Fußball-Umschau: In Spanien stehen Madrid und Barcelona im Traumfinale. In England kann Manchester City den Titel abhaken. In Italien dümpelt Juve.

Hamburg. Großkampftag in den großen europäischen Fußballländern: Während sich die Bundesliga-Vereine ganz auf ihre Ligaspiele am Wochenende konzentrieren konnten, mussten die Klubs in Spanien, Italien und England am Mittwoch eine "englische Woche" bewältigen. In Spanien standen die Rückspiele des Pokals auf dem Programm - Real Madrid mit Mesut Özil und Sami Khedira und Erzrivale FC Barcelona machten dabei das Traumfinale der Copa del Rey perfekt. In England und Italien kämpften die Vereine derweil um Ligapunkte. Auf der Insel musste Manchester City im Kampf um die englische Fußball-Meisterschaft einen herben Rückschlag hinnehmen. Auch der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko konnte bei Abstiegskandidat Birmingham City nicht für drei Punkte sorgen. Auf dem "Stiefel" stürzt die "Alte Dame" Juventus Turin weiter in die Krise. Tabellenführer AC Mailand kam ohne den deutschen Jungstar nicht über ein 0:0 im Spitzenspiel gegen Lazio Rom hinaus.

Spanien: Real und Barca im Traumfinale

In Spanien haben die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira mit ihrem Verein Real Madrid die Chance auf drei Titel in dieser Saison gewahrt. Mit dem 2:0-Sieg im Halbfinal-Rückspiel des Pokals gegen Liga-Konkurrent FC Sevilla im Stadion Santiago Bernabéu machten die "Königlichen" gleichzeitig das Traumfinale gegen den FC Barcelona perfekt. Für den amtierenden spanischen Meister war der Einzug ins Endspiel der Copa del Rey nur noch Formsache. Nach dem 5:0-Kantersieg kam eine 1-b-Auswahl von Barca zu einem lockeren 3:0 bei UD Almeira.

Die Tore für Real Madrid schossen am Mittwochabend Mesut Özil (82. Minute) und Emmanuel Adebayor (90.+3). Bereits die erste Partie beim Cup-Verteidiger hatten die Madrilenen mit 1:0 für sich entschieden. Der in der Liga ins Straucheln geratene Rekordmeister bot allerdings auch im Cup-Halbfinale über weite Strecken keine überragende Vorstellung und kam erst acht Minuten vor dem Ende zum Führungstreffer. Trainer Jose Mourinho hatte in der Startformation neben Özil den Ex-Stuttgarter Sami Khedira als zweiten deutschen Nationalspieler aufgeboten. Bei Sevilla gab der vom FC Schalke 04 geholte Ivan Rakitic sein Debüt. Sergio Sanchez sah bei den Gästen fünf Minuten vor Schluss die Gelb-Rote Karte.

Im zweiten Halbfinale ließ die Reserve-Elf des FC Barcelona nichts anbrennen. Die etatmäßigen Ersatzspieler Adriano (35. Minute), Thiago (56.) sowie der einst auch vom HSV umworbene Winter-Zugang Ibrahim Afellay (66.) schossen den ungefährdeten Sieg für das Team von Trainer Pep Guardiola heraus. Die Stars Lionel Messi, David Villa und Xavi ließ Guardiola auf der Bank. Barcelona erreichte damit zum 35. Mal das Finale um die Copa del Rey.

In der Regel ist das Stadion Santiago Bernabéu, Heimstatt von Real Madrid, Austragungsort der prestigeträchtigen Copa del Rey. Wo das diesjährige Traumfinale zwischen Real und dem FC Barcelona am 20. April stattfindet, steht dagegen noch nicht fest. Das letztjährige Cupfinale hatte der FC Sevilla durch ein 2:0 gegen Atlético Madrid gewonnen. Real Madrid konnte den den spanischen Fußball-Pokal bereits 17 Mal gewinnen, Rekordhalter ist allerdings der FC Barcelona mit 25 Titeln. Auch in der Liga hatte der Barca im Hinspiel des "Clásico" gegen die Hauptstädter mit 5:0 die Nase vorn.

England: Rückschlag für ManCity

Der frühere Wolfsburger Edin Dzeko muss weiter auf sein erstes Tor für Manchester City in der englischen Premier League warten. Beim 2:2 des Tabellen-Dritten beim Abstiegskandidaten Birmingham City ging der Bundesliga-Torschützenkönig von 2010 am Mittwochabend erneut leer aus. Carlos Tevez (4. Minute) und Aleksandar Kolarow (41.) trafen für die „Citizens“, bei denen der deutsche Nationalspieler und Ex-HSV-Profi Jerome Boateng in der Startelf stand. Mit 46 Punkten hat Manchester den direkten Kontakt zum FC Arsenal auf Platz zwei (49) verloren. Die Millionen-Truppe von ManCity muss damit im Kampf um die englische Meisterschaft den wohl entscheidenden Rückschlag hinnehmen. Trotz einer mehr ausgetragenen Partie haben die "Citizens" bereits acht Punkte Rückstand auf Stadtrivale Manchester United. Der Tabellenführer hatte am Dienstag einen 3:1-Sieg gegen Aston Villa gefeiert.

Derweil hat West Ham United den letzten Tabellenplatz verlassen. Beim bisher überraschend starken Aufsteiger FC Blackpool gewannen die Londoner mit 3:1 (3:1) und zogen mit 24 Punkten an den Wolverhampton Wanderers (21/0:1 bei den Bolton Wanderers) und Wigan Athletic (23) vorbei und sind bereits punktgleich mit Birmingham. Der in der Winterpause vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim verpflichtete Demba Ba stand in der Startelf, blieb aber ohne Tor.

Rekordmeister FC Liverpool hat derweil im Kampf um einen Platz in der Europa League drei wichtige Punkte geholt. Nach dem 2:0 (0:0) gegen Stoke City mit dem starken Robert Huth sind die Reds mit 35 Zählern weiter Siebter, haben aber nur noch zwei Punkte Rückstand auf den FC Sunderland. Platz fünf festigte Tottenham Hotspur (41) durch das 1:0 (1:0) bei den Blackburn Rovers. Nationalstürmer Peter Crouch erzielte bereits nach vier Minuten den entscheidenden Treffer für die Spurs. Der FC Fulham besiegte Newcastle United mit 1:0 (0:0) und schob sich ins Tabellen-Mittelfeld vor.

Italien: Milan ohne Merkel torlos

In Italien mussten die Spitzeteams am Mittwoch zur 23. Runde der Seria A antreten. Dabei kam Tabellenführer AC Mailand nicht über ein 0:0 im Spitzenspiel gegen Lazio Rom hinaus. Nach der Nullnummer gegen den Verfolger haderte Milan-Trainer Massimiliano Allegri mit seiner Mannschaft und Glücksgöttin Fortuna. „Wir haben konfus gespielt und waren auch noch vom Pech verfolgt“, klagte der Coach. Top-Stürmer Zlatan Ibrahimovic hatte am Dienstagabend in der 51. Spielminute Milans Sieg auf dem Fuß. Sein Schuss knallte jedoch zunächst an den linken, dann an den rechten Pfosten und schließlich zurück ins Feld.

So blieb Milan erstmals nach 20 Partien zu Hause ohne Torerfolg. Nach 23 Runden führt Mailand (48 Punkte) in der Serie A weiterhin vor dem SSC Neapel (43), der am Mittwochabend durch die 0:2- Niederlage bei Chievo Verona die Chance vergab, näher an den Spitzenreiter heranzurücken. Davide Moscardelli (20. Minute) und Gennaro Sardo (50.) versetzten Neapels Titelhoffnungen mit ihren Toren einen herben Dämpfer. Immer mehr im Mittelfeld der Tabelle versinkt Rekordmeister Juventus Turin, der am 23. Spieltag bei US Palermo mit 1:2 unterlag.

Das Unentschieden gegen die Hauptstädter war für den AC Mailand umso bitterer, weil er in dem hart geführten Spiel gleich zwei Spieler mit blutigen Kopfverletzungen verlor. Der von Juve gekommene Neuzugang Nicola Legrottaglie landete gleich im ersten Spiel für Milan nach einem Zusammenprall mit Libor Kozak mit einer großen Platzwunde an der Stirn im Krankenhaus. Dorthin musste auch Daniele Bonera mit einer Gesichtsverletzung gebracht werden. Der deutsche Junioren-Nationalspieler Alexander Merkel kam gegen Lazio nicht zum Einsatz.

Auch bei Juventus Turin stand nach der Niederlage in Palermo der Unparteiische im Mittelpunkt. Anstatt sich selbstkritisch zu hinterfragen, erklärte Juve-Trainer Luigi Del Neri den Schiedsrichter zum alleinigen Sündenbock. „Morganti gehört aus dem Verkehr gezogen“, schimpfte der Coach, weil der Referee Juve nach einem Handspiel von Bovo in der 34. Minute im Strafraum einen klaren Elfmeter verweigert hatte. „Wir fühlen uns auf den Arm genommen“, sagte Del Neri. Sportdirektor Giuseppe Marotta warf dem Schiedsrichter „Arroganz“ vor. Die Schiedsrichter würden Juve seit seiner Verwicklung in den Liga- Skandal 2006 benachteiligen.

Vor fünf Jahren war der damalige Juve-Manager Luciano Moggi wegen Liga-Manipulation und der Beeinflussung von Schiedsrichtern verurteilt worden. Juve wurde mit dem Zwangsabstieg in die zweite Liga bestraft. „Bis heute lassen sie uns dafür bezahlen“, behauptete Marotta in Palermo. Fabrizio Miccoli (7. Minute) und Giulio Migliaccio (20.) hatten die Sizilianer in Führung gebracht, bevor Claudio Marchisio in der 36. Minute zum 1:2-Endstand verkürzte. (sid/dpa)