Die DFB-Auswahl startet am 9. Februar gegen Italien ins neue Länderspieljahr. Bundestrainer Löw nominiert am Freitag sein Aufgebot.

München. Ohne Michael Ballack, aber dafür wieder mit Supertalent Mario Götze und einigen Rückkehrern: Wenn Joachim Löw am Freitag das Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für den Klassiker gegen Italien bekannt gibt, wird der Kapitän wohl weiterhin fehlen. Der Bundestrainer verzichtet für den Auftakt des Länderspieljahres 2011 am 9. Februar (20.45 Uhr/ARD) in Dortmund auf den lange Zeit verletzten Ballack wegen dessen mangelnder Spielpraxis. Erst bei den Begegnungen im März gegen Kasachstan (26. 3.) und Australien (29.3.) ist mit einem DFB-Comeback des 33-Jährigen zu rechnen.

Dafür darf sich der 18 Jahre alte Dortmunder Götze aller Voraussicht nach erneut über eine Berufung freuen. Götze feierte schon im letzten Länderspiel des Jahres 2010 in Schweden (0:0) sein Debüt in der DFB-Auswahl und befindet sich laut Löw in den bisherigen Spielen der Rückrunde in „überragender Form“. Dies trifft auch auf BVB-Innenverteidiger Mats Hummels zu, der deshalb ebenso gute Chancen hat, am Freitagnachmittag (14.00 Uhr) in Dortmund für sein Heimspiel im Westfalen-Stadion nominiert zu werden.

Im Gegensatz zum Testlauf in Schweden wird Löw im Prestigeduell gegen den Weltmeister von 2006 aber auf große Experimente verzichten. So werden auch die WM-Teilnehmer und Stammkräfte Philipp Lahm, Mesut Özil, Miroslav Klose, Lukas Podolski und Holger Badstuber wieder zum DFB-Aufgebot gehören. Lewis Holtby und Andre Schürrle von Mainz 05, die in Schweden wie Götze ihren ersten Einsatz hatten, dürften dagegen diesmal fehlen.

Ebenso wie der 98-malige Nationalspieler Ballack, der zuletzt am 3. März 2010 (0:1 gegen Argentinien) im Kreis der Nationalmannschaft dabei war und verletzungsbedingt auch auf die WM in Südafrika verzichten musste. „Wir werden immer auf dem Laufenden gehalten, in welcher Verfassung er ist. Positiv ist, dass er die Vorbereitung auf die Rückrunde durchziehen konnte. Was er nun braucht, ist Spielpraxis“, hatte Löw zuletzt betont.

Eine baldige Rückkehr des Routiniers wird an der grundsätzlichen Ausrichtung Löws nichts ändern. Er will auch künftig verstärkt auf die Jugend setzen: „Qualität steht über Erfahrung. Es geht darum, wer in der Lage ist, die deutsche Nationalmannschaft zu verstärken.“

Einen klaren Standpunkt äußerte Löw in den vergangenen Tagen auch zu Klose (32), der derzeit bei Bayern München hinter Torjäger Mario Gomez nur zweite Wahl ist. „Klose bleibt gesetzt. Über Klose gibt es bei uns keine Diskussionen. Er hat bei uns ein hohes Standing - unabhängig davon, ob er beim FC Bayern spielt oder nicht. Man hat bei der WM gesehen, wie wichtig er für uns ist. Es gibt keinen Grund, an ihm zu zweifeln“, sagte er.

Die Partie gegen Italien dient dem WM-Dritten als Vorbereitung auf die ausstehenden Spiele der EM-Qualifikation, in der die deutsche Elf die Gruppe A mit zwölf Punkten aus vier Spielen anführt. Teammanager Oliver Bierhoff sieht die Revanche für das verlorene WM-Halbfinale 2006 als wegweisend für das Jahr 2011.

„Für die Moral und das Selbstbewusstsein ist das enorm wichtig. Wir wollen den Weg fortführen, der uns seit der WM 2010 auch international eindrucksvolle Kritiken eingebracht hat. Wir dürfen diesen Schwung, dieses Selbstbewusstsein und die gewonnenen Sympathien nicht leichtfertig verspielen“, sagte Bierhoff, ist sich aber sicher, „dass in diesem Prestigeduell alle Vollgas geben werden“.