Deutsche Handballer besiegen Argentinien im Spiel um WM-Platz elf nach zwei Verlängerungen 40:35

Kristianstad. Die deutschen Handballer haben nur mit Glück eine weitere peinliche Niederlage verhindert und sich mit einem schmeichelhaften Sieg gegen Argentinien mit Platz elf von der WM in Schweden verabschiedet. Sie gewannen das Platzierungsspiel gegen den Panamerika-Meister nach zwei Verlängerungen mit 40:35 (31:31, 27:27, 13:12). Beste deutsche Werfer vor 1050 Zuschauern in Kristianstad waren Uwe Gensheimer (9/2 Siebenmeter) und Holger Glandorf (9). Michael Haaß (60. Minute) und Oliver Roggisch (72.) sowie Leonardo Querin (73.) sahen jeweils nach drei Zeitstrafen Rot. Insgesamt spielte die deutsche Mannschaft 28 Minuten in Unterzahl.

Nach seiner Rückkehr wird Heiner Brand, 58, über die Fortsetzung seiner Arbeit als Bundestrainer entscheiden. Zu Hause will er "die Situation mit meiner Frau durchsprechen und dann mit dem Präsidenten und Vizepräsidenten. Dann werden wir sehen, was rauskommt." Seine Tendenz scheint klar, er möchte bleiben: "Ich weiß schon, wo es hingeht. Beide Seiten müssen aber über gewisse Dinge reden. Nach so einem Turnier kann man nicht sagen, man geht zur Tagesordnung über." Rückendeckung erhielt Brand von Verbands-Vizepräsident Horst Bredemeier: "Heiner Brand ist unser Frontmann. Der deutsche Handball braucht ihn."

Wie bereits im gesamten WM-Verlauf zeigten die Deutschen auch gegen Argentinien zum Teil eklatante Schwächen in Angriff und Abwehr. Brand gab erstmals Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen, Kreisläufer Jacob Heinl und Rechtsaußen Patrick Groetzki von Beginn an eine Bewährungschance. Zumindest der Flensburger Heinl konnte wie auch Glandorf im ersten Abschnitt Akzente setzen. Allerdings verwarf das deutsche Team zum dritten Mal in diesem Turnier einen klaren Vorsprung (11:6 nach 21 Minuten).

Die Bundesliga nimmt nach der sechswöchigen WM-Pause am 8. Februar ihren Betrieb wieder auf, der HSV spielt einen Tag später in der O2 World gegen die HSG Wetzlar. Harsche Kritik mussten sich die deutschen Nationalspieler vor ihrem Abschied aus Kristianstad von Experten aus dem In- und Ausland anhören. "Den Spielern reicht es schon, der Bekannteste im Land zu sein. Der Beste wollen sie gar nicht werden", meinte der tschechische Welthandballer Filip Jicha vom deutschen Rekordmeister THW Kiel und kritisierte die angeblich mangelnde Einstellung einzelner Akteure. Gemeint hat er damit vor allem die HSV-Profis Pascal Hens und Michael Kraus.

Das Emirat Katar richtet die Handball-WM 2015 aus. Katar setzte sich mit seiner Bewerbung gegen Frankreich, Polen und Norwegen durch. Die nächste Weltmeisterschaft findet 2013 in Spanien statt.