Die 26-Jährige baut ihre Führung im Gesamtweltcup aus

Kitzbühel/Cortina. Maria Riesch lächelte breit nach ihrem beinahe perfekten Wochenende in Cortina d'Ampezzo, Felix Neureuther blickte an der Stätte seines ersten großen Triumphes dagegen ein wenig traurig drein. Rund zwei Wochen vor den Heim-Weltmeisterschaften der alpinen Skifahrer in Garmisch-Partenkirchen präsentierte sich die Doppel-Olympiasiegerin mit einem Sieg und einem zweiten Rang in einer ausgezeichneten Verfassung. Der einzige deutsche Hoffnungsträger sucht währenddessen weiter nach seiner Bestform: In Kitzbühel, wo er im Vorjahr seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, patzte Neureuther im ersten Slalomlauf und belegte nur Rang 71.

Das Wochenende von Maria Riesch in den Dolomiten hatte nur einen kleinen Schönheitsfehler. Nach ihrem überlegenen Sieg bei der Abfahrt auf der Olimpia delle Tofane musste sich die 26-Jährige am Sonntag im Super-G doch wieder ihrer Dauerrivalin Lindsey Vonn geschlagen geben. Platz zwei hinter der US-Amerikanerin war allerdings mehr, als Riesch erwartet hatte. Im Gesamtweltcup liegt sie 145 Punkte vor Vonn, und der Respekt der ewigen Konkurrentin ist nach Rieschs Galaauftritten noch gewachsen. "Es ist verdammt schwierig, Maria zu schlagen. Sie ist die Favoritin in diesem Jahr", sagte Vonn.

Die wichtigste Erkenntnis, die Riesch diesmal gewann, war aber, "dass ich gesehen habe, dass ich Lindsey in den schnellen Disziplinen schlagen oder zumindest nah an ihr dran sein kann". In der Abfahrt hatte sie auf die drittplatzierte Vonn eine Sekunde Vorsprung, im Super-G lag sie nur um 0,05 Sekunden zurück. "Der knappe Rückstand ist ärgerlich, aber ich bin trotzdem super zufrieden, weil ich Lindsey langsam näher komme", sagte sie.

Neureuther dagegen wartet weiter auf den Durchbruch in dieser Saison. Grund zur Freude hatten dafür ein Schweizer, ein Franzose und vor allem ein Kroate: Altmeister Didier Cuche gewann in Kitzbühel in überragender Manier zum vierten Mal eine Abfahrt auf der berüchtigten "Streif", Jean-Baptiste Grange holte sich den Sieg im Slalom - Ivica Kostelic aber räumte richtig ab: Sieg im Super-G, Elfter in der Abfahrt, Zweiter im Slalom, Sieg in der Kombinationswertung, dazu 125 100 Euro Preisgeld und die überlegene Führung im Gesamtweltcup. Kostelic liegt 345 Punkte vor Aksel Lund Svindal aus Norwegen.

Die Österreicher gingen ausgerechnet an ihrem "heiligen Berg" nahezu leer aus, nur Georg Streitberger als Zweiter im Super-G am Freitag und Romed Baumann als Dritter der Kombinationswertung fuhren aufs Siegertreppchen. Die Gastgeber standen seit Donnerstag freilich unter dem Eindruck des schweren Sturzes ihres Mannschaftskollegen Hans Grugger beim Training auf der "Streif". "Unsere Läufer leiden mit ihm mit. Das sind auch nur Menschen", sagte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. Grugger liegt weiter im künstlichen Koma in der Uniklinik Innsbruck, die Ärzte sahen am Sonntag aber erstmals Grund für "vorsichtigen Optimismus". Der 29-Jährige hatte sich bei seinem Unfall schwerste Kopfverletzungen zugezogen und war notoperiert worden. Hirndruck und Kreislauf seien mittlerweile wieder stabil, allerdings konnten die Ärzte über den weiteren Heilungsverlauf keine Aussage machen. Für heute wurden indes neue Erkenntnisse angekündigt.