Billstedter Schüler entwickelte Website über die “Süperlig“

Hamburg. Es braucht nicht viel, um Engin Sakarya aus der Ruhe zu bringen. Ein Fußball genügt. Dann wippt sein Fuß nervös, die Wadenmuskeln zucken. "Ich bin nicht interessiert an Fußball", sagt er. "Ich bin verrückt danach." Allerdings wird die Leidenschaft des 18 Jahre alten Billstedters zuweilen getrübt. Wobei der Verein, an dem sein Herz hängt, nicht etwa der HSV ist. Auch nicht der FC St. Pauli. Sondern der türkische Erstligist Fenerbahce Istanbul, nach einem 1:0-Sieg bei Antalyaspor derzeit Tabellendritter der türkischen Liga.

Angesteckt wurde er mit dem Fenerbahce-Virus von seinem Vater Vasif, 45, der 1971 nach Deutschland kam. Der kurbelte damals im Radio auf Kurzwelle nach Informationen über türkische Klubs - oft vergebens. Schon damals träumte er von ausführlichen Sportberichten aus der Türkei in deutscher Sprache. Doch erst mit dem Internet kamen diese Informationen - und die große Chance. Mit seinem Sohn Engin entwickelte Vasif Sakarya die Seite TRgol.de. "Es gibt viele Türken, die hier leben, türkischen Fußball lieben und wesentlich besser Deutsch als Türkisch sprechen", sagt Engin über das Konzept. Jetzt ist die Website auch über www.abendblatt.de zu sehen.

Besonders stolz ist Engin auf ein großes Interview mit dem ehemaligen HSV-Star Thomas Doll, 44, der über seine Erfahrungen als Trainer bei Genclerbirligi Ankara in der Türkei spricht. "Die Türkei bietet alles, was du als Fußballprofi suchst", sagt Doll. "Der Fußball hat ein großes Potenzial."

Gemeinsam mit seinem Vater tüftelte Engin monatelang am heimischen Rechner. Nicht nur die Begeisterung für den Fußball liegt in der Familie Sakarya - auch die technische Versiertheit. "Wir sind beide Autodidakten, haben uns alles selbst beigebracht", erklärt Engin. Im Mai 2009 ging ihre Seite TRgol.de online. TR ist das Länderkennzeichen der Türkei, "gol" bedeutet Tor - der passende Name für ihr Portal war gefunden. Die Resonanz? Die, sagt der Schüler, sei positiv. "Aber durchaus noch ausbaufähig."

Viel Zeit verbringen Vater und Sohn deshalb am Computer, surfen im Netz und sammeln Nachrichten über Spielertransfers und Trainerwechsel. Stundenlang. Die wesentliche Motivation für sie ist es nicht, einfach nur eine Übersicht über die Süperlig bereitzustellen. Sie verstehen ihre Homepage auch als Beitrag zur Integration. "Sport überwindet viele Grenzen", sagt Engin Sakarya. Im Idealfall auch die der Sprache.

Und so einfach kommen Sie auf die Website, auf der Sie alles über den türkischen Fußball erfahren. Klicken Sie unter www.abendblatt.de auf den Reiter "Sport". Im Fach "Sport" dann weiter auf "Türkischer Fußball" klicken.