Wintersport-Kolumne: Erster deutscher Skisprung-Sieg und Biathlon-Podestplätze

Sapporo. Was sich im Vorfeld der Vierschanzentournee angedeutet hatte, bestätigte Severin Freund zwei Wochen später in Sapporo. Der 22 Jahre alte bayerische Skispringer kann mit der Weltspitze mithalten - und sie sogar besiegen. Nach dem ersten Weltcup-Sieg eines deutschen Springers seit fast vier Jahren sprach Freund von einem "unglaublich schönen Gefühl". Morgenstern, Malysz, Kofler hießen beim Wettbewerb von der Großschanze die Geschlagenen, die Freund mit Sprüngen von 124 und 129 Metern hinter sich ließ. Dass Severin Freund kein Eintagsflieger ist, belegte er mit dem zweiten Platz am Tag darauf, geschlagen nur vom Österreicher Andreas Kofler. "Der zweite Sprung war etwas schief, daher fehlte die Weite", sagte Freund. "Aber wenn man damit immer noch Zweiter wird, kann man sich nicht beschweren. Es war ein perfektes Wochenende. Ich versuche, das alles zu genießen."

Bundestrainer Werner Schuster, der nicht nach Japan gefahren war, freute sich vor dem heimischen Fernsehgerät: "Dieser Sieg hilft sowohl ihm persönlich als auch dem gesamten Team als Qualitätsmarke für die Zukunft. Jetzt weiß er, dass er Leute schlagen kann, zu denen er bisher aufgeschaut hat." Zumal Michael Uhrmann, der wie Freund für Rastbüchl startet, mit einem fünften und einem neunten Platz sein gutes Ergebnis von der Vierschanzentournee bestätigte.

Fünf Podestplätze bei der WM-Generalprobe der Biathleten

Andrea Henkel, 33, die dienstälteste deutsche Biathletin, war bei den Biathlon-Festspielen in Ruhpolding auch die beständigste. In allen drei Damen-Rennen belegte sie jeweils den zweiten Platz. Für einen Angriff auf die überlegene Norwegerin Tora Berger fehlte ihr im abschließenden Verfolgungsrennen die Kraft. "Ich habe mich am Ende müde gefühlt", sagte sie. "Aber ich bin dennoch zufrieden." Olympiasiegerin Magdalena Neuner, am Vortag noch Dritte im Sprint, verfehlte zum Abschluss gleich vier Scheiben und landete lediglich auf dem achten Platz.

Da auch Michael Greis ("Das war ein Superwettkampf") im Jagdrennen hinter dem Schweden Björn Ferry und Martin Fourcade aus Frankreich als Dritter endlich aufs Podium kletterte, waren die Gastgeber und insgesamt 100 000 Zuschauer mit der Generalprobe für die WM 2012 mehr als zufrieden.

Keppler muss die WM-Saison abschreiben

So recht freuen mochte sich beim Deutschen Skiverband niemand über den neunten Platz von Felix Neureuther beim Slalom in Wengen. Zu tief saß der Schock, dass Stephan Keppler nach seinem Sturz die WM-Saison beenden musste. Ein Innenbandabriss im linken Knie und ein Syndesmosebandabriss im Sprunggelenk machen alle Chancen des 27-Jährigen auf die Titelkämpfe in Garmisch-Partenkirchen zunichte. "Das ist der Mega-GAU so kurz vor der WM. Aber es hilft nichts, ich lasse mich jetzt operieren", sagte Keppler, der beim Sieg des Österreichers Klaus Kröll in der Lauberhorn-Abfahrt mit rund 70 km/h in die Begrenzungsmatten gerast war. "Sobald wir einen in die Weltspitze bringen, brauchen wir nur bis drei zu zählen, bis es wieder einen zerlegt", sagte DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier.

Der Damen-Riesenslalom im slowenischen Maribor wurde wegen Tauwetters abgebrochen, der Slalom gar nicht erst gestartet. Pech für die Deutschen: Viktoria Rebensburg führte, Maria Riesch war Dritte.

Deutsche Bobfahrer gewinnen wenigstens im Vierer

Die deutschen Bobpiloten schlugen prompt zurück. Nachdem Thomas Florschütz aus Riesa im Zweierrennen in Innsbruck-Igls nur auf Platz vier gerast war, triumphierten Manuel Machata aus Potsdam und Florschütz 24 Stunden später im Viererschlitten mit einem Doppelsieg. "Jetzt wollen wir auch bei der EM und WM etwas holen", sagte Machata.