Der Hockeytorhüter kämpft mit dem UHC am Sonnabend um den Einzug in die Hallen-Endrunde

Hamburg. 128 Tore in zehn Spielen sind eine beeindruckende Zahl, und da die Hockeyherren des Uhlenhorster HC mit dieser Ausbeute nicht nur souverän die Nordmeisterschaft in der Hallenbundesliga gewannen, sondern auch deutschlandweit die beste Offensive stellen, wird vor dem Viertelfinalspiel an diesem Sonnabend (16 Uhr, Wesselblek) gegen TuS Lichterfelde unter Fans und Experten nur über die Höhe des Siegs gemutmaßt.

Sportler denken anders, sie bringen dem Gegner Respekt entgegen und sehen die nächste Aufgabe immer als die schwierigste an. Nico Jacobi ist da keine Ausnahme, auch wenn der Torhüter des UHC die seinem Team zugeschobene Favoritenrolle nicht abweisen will. "Wer sich in der starken Nordgruppe gegen Teams wie Alster und HTHC ohne Niederlage durchsetzt, der muss damit leben, als Titelfavorit gehandelt zu werden", sagt er. Da jedoch in diesem Jahr alle A-Nationalspieler auch unterm Hallendach antreten, sei der Ausgang der Endrunde am 29./30. Januar in Duisburg offen wie selten. "Klar ist nur", sagt Jacobi, "dass der Meister den Titel sehr hoch einstufen darf, denn qualitativ ist diese Saison so stark wie seit vielen Jahren nicht mehr."

Nun könnte man meinen, dass ein Torhüter, der eine so hochwertige Offensivabteilung vor sich weiß wie die des UHC, unter Langeweile leidet. Das jedoch, so sagt Jacobi, sei ein Trugschluss. "Bei uns denken auch die Abwehrspieler offensiv und wollen Tore schießen. Das bedingt aber, dass die Defensive manchmal vernachlässigt wird und ich doch eine Menge zu tun bekomme", sagt er. Tatsächlich stellte das Team von Martin Schultze mit 63 Gegentoren nur die drittbeste Abwehr im Norden. Für Jacobi ist es jedoch wichtig, ausreichend Beschäftigung zu erhalten, schließlich muss sich der 23-Jährige auch in der Liga anbieten, um in einem Konkurrenzkampf zu bestehen, der sich zur Dauerfehde entwickelt hat.

Vom 8. bis 13. Februar findet im polnischen Posen die Hallen-WM statt. Im erweiterten Kader stehen mit Jacobi und Tim Jessulat (Club an der Alster) zwei Hamburger Torhüter, die schon mehrfach gegeneinander um den Platz zwischen den Pfosten ins Rennen gingen. Vor der EM 2009 hatte Jessulat, der mit Alsters Herren als Nordzweiter am Sonntag (16 Uhr) beim Berliner HC antreten muss, ebenso die Nase vorn wie vor der WM und der Champions Trophy 2010. "Das ist abgehakt, es geht von vorn los", sagt Jacobi, der mit Jessulat ein kollegiales Verhältnis hat..

Zunächst möchte der BWL-Student, der im Sommer 2008 aus Rüsselsheim zum UHC kam und dort vor Philippe Geringer unbestrittener Stammtorwart ist, jedoch mit seinem Team den ersten Schritt auf dem Weg zum historischen Triple gehen. An die Feldsaison, wo der Titel in der Euro Hockey League verteidigt und endlich erstmals die nationale Meisterschaft gewonnen werden soll, werde noch kein Gedanke verschwendet. Die nächste Aufgabe ist eben immer die schwierigste.