Frage:

Herr Freund, was hätten Sie vor einem halben Jahr gesagt, wenn Ihnen jemand angekündigt hätte, dass Sie beim Auftakt der Tournee gleich auf Platz sechs springen würden?

Severin Freund:

Ich hätte das sicher dankend angenommen. Das ist ja auch mein bestes Weltcup-Ergebnis und etwas ganz Besonderes. Man sieht, dass sich harte Arbeit auszahlt, dass man Geduld haben muss. Dann kann es irgendwann aufgehen. Aber das Ganze ist schon echt unglaublich für mich.

Sie sind der konstanteste deutsche Springer in diesem Winter, obwohl Sie mit 22 Jahren einer der jüngsten sind. Woran liegt das?

Freund:

Ich gehe recht unbelastet an die Sache heran, habe nicht das Gefühl, dass ich etwas zerreißen muss, wie vielleicht mancher der Arrivierten. Ich versuche einfach, das alles zu genießen.

Wie gehen Sie denn nach diesem Erfolg das nächste Springen der Vierschanzentournee am 1. Januar in Garmisch-Partenkirchen an?

Freund:

So, wie ich es bisher gemacht habe: Ich schaue, welche Fehler ich gemacht habe, und überlege, was ich besser machen kann. Daran werde ich dann arbeiten. Das Wichtigste ist die Erwartung, die ich an mich selbst habe. Und die hat sich nicht groß verändert. Und die will ich auch nicht verändern.

Täuscht der Eindruck, oder gehen Sie extrem gelassen mit Erfolg um?

Freund:

Entspannt bin ich meistens, ich bin nicht so der Extrovertierte. Es ist gut, wenn man ein bisschen bei sich bleiben kann, das ganze Drumherum nicht zu wichtig nimmt. Allerdings hilft es nicht, immer nur auf der Nulllinie zu sein - ich brauche schon auch Emotionen, um Leistung zu bringen.