Sebastian Vollmer eilt mit New England von Sieg zu Sieg

Buffalo. Wie er Weihnachten verbringt, weiß Sebastian Vollmer noch nicht so genau. Es liegt auch nicht in seiner Hand. "Ich kenne die Trainingspläne noch nicht", sagt er, "aber es wird sich schon die Zeit finden, ein bisschen zu feiern." Sicher ist nur, dass Vollmer in den nächsten Tagen auf dem Übungsplatz der New England Patriots stehen und trotz Eiseskälte schwitzen wird. Denn am Sonntag steht das Spiel bei den Buffalo Bills an, jenem Gegner, mit dem im September 2009 alles begann.

Damals hatte Vollmer, 26, seinen ersten Einsatz in der National Football League (NFL). Den Sprung in die größte Profiliga der Welt haben vor ihm nur drei Deutsche geschafft. Aber Vollmer, der 2,03-Meter-Riese vom Niederrhein, ist der Erste, der sich einen Stammplatz gesichert hat. In allen 14 Saisonspielen stand er in der Anfangsformation des derzeit erfolgreichsten NFL-Teams. Nicht auf der linken Seite der Offensive Line wie noch zu Anfang, sondern als rechter Tackle. "Dass Sebastian auf beiden Seiten spielen kann, ist ungewöhnlich", sagt Cheftrainer Bill Belichick.

Der Auftrag bleibt der gleiche: Vollmer ist Leibwächter des teuersten Spielers der NFL. Mindestens 48,5 Millionen Euro soll Quarterback Tom Brady für seinen Vierjahresvertrag erhalten. Sebastian Vollmer kassiert für den gleichen Zeitraum 1,7 Millionen, zuzüglich Prämien kann er auf mehr als drei Millionen Dollar kommen. Aber er mache den Job nicht des Geldes wegen: "Mein Ziel ist, jede Woche besser zu werden, weil auch die Gegner besser werden."

Bisher gelingt ihm das mehr als gut. Das 31:27 am Sonntag gegen die Green Bay Packers war der sechste Sieg hintereinander und das sechste Patriots-Spiel ohne Ballverlust, eine solche Serie hat zuvor noch nie ein NFL-Team geschafft. Fürs Play-off hatte sich der dreimalige Super-Bowl-Sieger bereits in der Vorwoche qualifiziert.

Es ist nicht leicht, im Gespräch mit Vollmer etwas aus seinem Mikrokosmos zu erfahren, der nur von Spiel zu Spiel zu reichen scheint, vom Trainingsplatz zu seinem Zuhause, das er morgens um 5.30 Uhr verlässt, um sich im Kraftraum zu schinden. Sebastian Vollmer hat erst mit 14 bei den Düsseldorf Panthern mit Football begonnen. Er weiß, dass er mehr tun muss, als auf dem Trainingsplan steht, wenn er seinen Traum weiterleben will. Und dass er nie so berühmt wird wie Brady. Auf Vollmers Statistik auf der NFL-Homepage heißt es: "Dieser Spieler hat keine Statistik."