Nach dem 3:0 bei Meister Vilsbiburg will das Volleyballteam Aurubis seinen Aufwärtstrend gegen Vizemeister Wiesbaden fortsetzen

Hamburg. Als Jean-Pierre Staelens am vergangenen Sonntag um 8 Uhr in Hamburg eintraf, habe er sich "wie ein Eiswürfel" gefühlt. Die Heizung war auf der 790 Kilometer langen Rückreise des Volleyballteams Aurubis vom Auswärtsspiel am Vorabend in Vilsbiburg ausgefallen. "Zum Glück hatten die Mädels Schlafsäcke und Decken dabei", erzählt der Trainer. So kann das Heimspiel gegen den 1. VC Wiesbaden wie geplant heute um 20 Uhr in der Arena Süderelbe stattfinden. "Aber bei 100 Prozent sind wir alle noch nicht."

Es wäre auch so schwer genug, die überzeugende Leistung vom 3:0-Erfolg beim deutschen Meister Vilsbiburg gegen den Vizemeister Wiesbaden zu wiederholen. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt und dem Aus in DVV- und Ligapokal war es der zweite Erfolg hintereinander und vermittelte eine Ahnung jener Tugenden, die Staelens seit seinem Amtsantritt im Sommer bei den Fischbekerinnen zu etablieren versucht: Schnelligkeit, Variantenreichtum, Disziplin, Strategie. Mittelfristig will der Niederländer so eine Spielweise kreieren, "die es woanders in Deutschland nicht gibt".

Auf dem Weg dorthin sieht sich Staelens erst auf halber Strecke angekommen: "Man braucht schon ein Jahr, um die Automatismen zu entwickeln." Sieben Spielerinnen sind wie er neu im Team. Die Frage ist, ob Staelens die nötige Zeit bekommt. Sein Vertrag gilt nur bis Saisonende, der Erfolgsdruck ist groß. "Es gibt keine Mannschaft, die besser ist als wir", so das Credo von Manager Horst Lüders.

Siege über Meister und Vizemeister wären keine schlechte Verhandlungsgrundlage für eine Vertragsverlängerung. Die Voraussetzungen stehen nicht übel, denn auch Wiesbaden zeigt Schwächen: Am Wochenende gab es beim 0:3 gegen Suhl die erste Heimniederlage seit eineinhalb Jahren, mit 4:2 Punkten stehen die Wiesbadenerinnen als Tabellensechste unmittelbar vor Aurubis (4:4). Dass nach Weihnachten für die Hamburgerinnen weitere Heimspiele gegen Münster (27. Dezember) und Berlin-Köpenick (2. Januar) folgen, sieht Lüders pragmatisch: "Dann brauchen wir in der Halle nicht groß abzubauen."