Boxweltmeister Wladimir Klitschko muss Titelverteidigung gegen Chisora wegen Verletzung absagen

Hamburg. Auf diese Premiere hätte Wladimir Klitschko sicherlich gern verzichtet. Erstmals in seiner seit November 1996 währenden Profikarriere musste der 34 Jahre alte Boxweltmeister einen Kampf wegen einer Verletzung absagen. Der ukrainische Schwergewichtler erlitt am Mittwochnachmittag beim Pratzentraining mit seinem Coach Emanuel Steward einen 3,7 cm langen Einriss der schrägen Bauchmuskulatur, der eine schmerzhafte Einblutung nach sich zog. "Ich war in der Top-Verfassung meines Lebens und habe noch gehofft, antreten zu können, aber der Riss verursacht tierische Schmerzen beim Hinsetzen, Aufstehen und bei seitlichen Bewegungen", sagte der WBO- und IBF-Weltmeister, der seine Titel morgen in der Mannheimer SAP-Arena gegen den Briten Dereck Chisora verteidigen wollte.

Dessen Anschuldigungen, er sei ein "Kneifer, der aus Angst vor mir nicht antritt", ließen Klitschko kalt. "Was er sagt, interessiert mich nicht. Er kann jetzt Weihnachten und Silvester ohne Kopfschmerzen feiern", sagte der Weltmeister, für den in den kommenden Wochen Rehabilitation ansteht. In den nächsten Tagen kümmert sich Orthopäde Sven Rößing von der Uni-Klinik Mannheim um den prominenten Patienten, von Montag an setzt Klitschko das Aufbauprogramm bei seinem Hamburger Vertrauensarzt Bernd Kabelka fort. Insgesamt wurde eine Ausfallzeit von bis zu sechs Wochen diagnostiziert.

Ob der Champion das Duell mit Chisora nachholt oder sich sofort um eine Titelvereinigung mit dem britischen WBA-Weltmeister David Haye bemüht, ist noch unklar. "Es gibt mehrere Optionen, wir werden nun erst einmal abwarten, wie sich Wladimir erholt", sagte Manager Bernd Bönte. Auch der Ort für den nächsten Kampf müsse nicht zwingend Mannheim sein. "Es kommt darauf an, wann wir kämpfen und wo dann eine Halle frei ist", so Bönte weiter.

Ausgeschlossen ist, dass es am 26. Februar in Ludwigsburg zu einer spektakulären Doppelveranstaltung kommt. An diesem Tag soll der ehemalige Schwergewichts-Europameister Luan Krasniqi nach fast zweieinhalb Jahren Pause sein Comeback gegen den bei der Klitschko Management Group unter Vertrag stehenden Johnathon Banks (USA) feiern. RTL überträgt live. "Zwei Hauptkämpfe an einem Abend sind definitiv nicht zu vermarkten", sagte Bönte, "außerdem käme der Termin für Wladimir zu früh."