Die Initiative des ehemaligen Tennisprofis Jörn Renzenbrink wird in Hamburg populärer

Hamburg. Sportvereine, die in großem Stil Mitglieder verlieren, Kinder im Grundschulalter, die beim Rückwärtslaufen regelmäßig zu Boden stürzen - über diese Dinge macht sich Jörn Renzenbrink schon seit längerer Zeit Gedanken. Der 38 Jahre alte Hamburger, der von 1991 bis 1999 als Tennisprofi um die Welt reiste, suchte nach einem Weg, um Kinder und Jugendliche nachhaltig für Sport zu begeistern. Im Januar dieses Jahres stellte er deshalb mit seinem Partner Marc Ben Halima, 40, beim Bundeskongress der Tennistrainer in München die Initiative "Soultennis" vor, die Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren ganzheitlich an Bewegung gewöhnen soll. "Wir wollen Herz und Seele ansprechen. Es geht darum, beim Sport starke Gefühle zu erleben. Emotionen stehen im Vordergrund", sagt Renzenbrink. Zu häufig würden Kinder von ihren Eltern zum Ausüben von Sportarten gezwungen, deren Trainingsinhalte sie nicht begeistern. Deshalb verlöre der Nachwuchs die Lust am Sport - und ginge diesem damit oft unwiederbringlich verloren.

Um diesen Zuständen entgegenzuwirken, bieten Renzenbrink und Ben Halima Coaching für Trainer aus Vereinen, Verbänden und Sportschulen an, um diesen sinnvoll gestaltete und wissenschaftlich strukturierte Trainingspläne an die Hand zu geben. Dabei nutzt "Soultennis" Elemente der Heidelberger Ballschule. Das 1998 gegründete Kooperationsprojekt der Universität Heidelberg gewährleistet eine professionelle, entwicklungsgerechte Anfängerausbildung in den Ballsportspielen. Renzenbrink legt Wert auf den Fakt, dass es "Soultennis" nicht darum geht, lediglich Tennistalente zu entdecken. "Durch unser Training wird das Abc des Spielens erlernt. So kann jedes Kind ausprobieren, welcher Sport ihm liegt, und diesen dann vertiefen", sagt er.

Zehn Monate nach Gründung von "Soultennis" ist auch in Hamburg das Interesse an der Initiative groß. Mit dem TC Hummelsbüttel, dem Polo Club und dem Harvestehuder THC, der seine Trainer derzeit in großem Stil schulen lässt, gibt es bereits drei Partnervereine, dazu nutzen auch zwei Schulen und der Hamburger Tennisverband das System. Der Tennis-Weltverband ITF und der Deutsche Tennis Bund stehen ebenfalls hinter dem Projekt. Renzenbrink möchte deshalb die Trainerausbildung in der Stadt wesentlich intensivieren. Sein Traum, Hamburg als Deutschland-Basis einer kindgerechten Bewegung, wäre dann erfüllt.

Informationen zu "Soultennis" und der Heidelberger Ballschule unter ballschule@soultennis.de oder im Internet unter soultennis.de