DLV-Sprintcoach ist seit gestern Landestrainer der Leichtathleten

Hamburg. Irgendwann kommt im Gespräch mit Klaus Jakobs der Punkt, an dem er seinen Laptop aufklappt. Dann ruft er die Videoaufnahmen von Leichtathletikwettkämpfen auf und erläutert anhand der Zeitlupe, wie es der deutschen Männersprintstaffel gelungen ist, dank sauberer Stabwechsel wertvolle Zehntelsekunden einzusparen. Vier Jahre lang war Jakobs, 42, als Bundestrainer und Teammanager für die deutschen Sprinter verantwortlich. "Ich war Joachim Löw und Oliver Bierhoff in einem", sagt er lachend.

Seit gestern ist der gebürtige Ostfriese Jakobs leitender Landestrainer des Hamburger Verbands HHLV, und er weiß, dass sein Erfolg nun nicht mehr nur in Sekundenbruchteilen zu messen sein wird: "Mein erstes Ziel ist, leistungssportgerechte Strukturen zu schaffen." Eine vordringliche Aufgabe sei, die Übungsleiter in den Vereinen fortzubilden, um Talenten ein fachlich bestmögliches Umfeld zu bieten.

Aber natürlich erhofft sich HHLV-Geschäftsführer Frank Thaleiser von der Verpflichtung des staatlich geprüften Diplomtrainers Signalwirkung: "Es unterstreicht unseren Anspruch, bis 2012 Bundesleistungsstützpunkt zu werden." Der Status würde den Leichtathleten Zugang zu Fördermitteln und zu Leistungen des Olympiastützpunkts eröffnen. Vor allem aber könnte Jakobs weitere Kaderathleten nach sich in die Hansestadt ziehen.

Im Weitsprung ist Hamburg bereits Hochburg. Mit Nils Winter, Mario Kral, Anika Leipold und Sosthene Moguenara trainieren vier Spitzensportler beim hier ansässigen Bundestrainer Uwe Florczak. Auch Halleneuropameister Sebastian Bayer und EM-Teilnehmerin Nadja Käther vom HSV vertreten den Landesverband. "Es gibt kaum einen Standort, der so viele Kaderathleten in einer Disziplin hat", sagt Thaleiser.

Zum 1. Februar nimmt noch ein Jugendcoach die Arbeit auf, dessen Stelle von der Bildungsbehörde mitfinanziert wird. Er übernimmt zudem das Training in der Heinrich-Hertz-Schule, die seit diesem Schuljahr eine Leichtathletik-Schwerpunktklasse hat. Pünktlich zum 100. Gründungstag des Verbandes im Jahr 2011 ist man damit laut Thaleiser "für die nächste Dekade personell hervorragend aufgestellt".

In Jahrzehnten müsse schon gerechnet werden, wenn es irgendwann ein Talent etwa der Heinrich-Hertz-Schule an die Spitze schaffen soll. Bis dahin gibt es noch einige Wünsche zu erfüllen: Ausbau der Jahnkampfbahn zu einer international wettkampftauglichen Arena, sportgerechte Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Unterkünfte für Athleten etwa bei Kadertrainings, Quotenplätze an Hochschulen und bei der Landespolizei. Jakobs wird schon nicht langweilig werden.