Hamburger brillieren bei der Kurzbahn-EM in Eindhoven

Eindhoven. Ein Tag, zehn Starts, vier Goldmedaillen: Die Hamburger Schwimm-Brüder Steffen und Markus Deibler haben sich am ersten Tag der Kurzbahn-EM (25-Meter-Bahn) im holländischen Eindhoven in eine regelrechten Rausch geschwommen. Weder das eng gestrickte Wettkampfprogramm noch die Konkurrenz konnte die beiden Brüder stoppen. "Wir haben gezeigt, was wir draufhaben", freut sich Steffen, um gleich im Anschluss allen Schwarzsehern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die die fehlenden Stars bei dieser EM ins Feld führen: "Mit unseren Zeiten hätten es alle anderen auch schwer gehabt, uns zu schlagen."

Und tatsächlich erkämpften sich die beiden Brüder nicht nur ihre ersten internationalen Einzelmedaillen, sie stellten auch gleich noch etliche Bestzeiten ein. Den Anfang machte Markus mit europäischer Jahresbestzeit über 200 Meter Lagen. Mit 1:53,25 stellte er zudem seinen deutschen Rekord aus der Zeit der Hightech-Anzüge ein. Und eine Uhr für die beste Einzelleistung des Tages gab es auch noch obendrauf. Der "Kleine" hatte also ordentlich vorgelegt. "Da habe ich natürlich gehofft, dass ich nachlegen kann", beschreibt Steffen sein Gefühl vor dem Finale über 50 Meter Freistil. 20.98 Sekunden später war klar: Er kann.

Und auch der 23 Jahre alte Sprintspezialist blieb damit unter seiner kontinentalen Jahresbestleistung. Heute Abend soll im Finale über 100 Meter Schmetterling, in das er gestern ganz nebenbei auch noch als Schnellster einzog, die nächste Bestmarke fallen: "Ich hoffe, dass ich im Finale meine Weltjahresbestzeit noch mal toppen kann."

Mit so viel neu gewonnenem Selbstvertrauen war es fast klar, dass die Brüder auch das deutsche Lagen-Quartett mit Stefan Herbst und Hendrik Feldwehr zum letzten Goldstück des ersten EM-Tages schwimmen würden. Steffen war nach seinem Startsprung noch nicht einmal wieder aufgetaucht, da war aus dem von Brust-Ass Feldwehr übergebenen dritten Platz schon die Führung geworden, die auch Markus nicht mehr aus der Hand gab.

"So richtig angekommen ist das bei uns noch nicht. Das kommt erst heute Abend im Hotelzimmer", sagte Steffen nach seiner zweiten Siegerehrung an diesem ersten EM-Abend. Markus schiebt den Freudentaumel gar noch etwas weiter nach hinten. "Bei mir dauert das immer etwas länger. Wahrscheinlich kommt das erst nächste Woche."

Vielleicht kommen ja sogar noch ein oder zwei weitere Gründe hinzu. Schließlich startet Markus am Sonnabend noch über die 100 Meter Lagen. Steffen geht am Wochenende ebenfalls noch einmal über die 50 Meter Schmetterling an den Start. Und dann ist da am Sonntag ja noch die 4x50-Meter-Freistil-Staffel - mit beiden Brüdern, versteht sich. Offiziell schreibt der deutsche Schwimmverband den Deiblers im Übrigen nur zweieinhalb von insgesamt sechs Goldmedaillen zu. Doch für die Goldjungen ist klar: "Steffen hat zwei und ich habe zwei" - und das macht nicht nur für Markus zusammen vier Goldmedaillen. An einem Tag. Nach insgesamt zehn Starts.