Keine Medaille für die Degen-Spezialisten

Paris. Wie Seifenblasen zerplatzten die Medaillenträume der deutschen Degen-Spezialisten zum Abschluss der Einzelwettbewerbe bei den Fecht-Weltmeisterschaften in Paris. Als letzter Hoffnungsträger scheiterte Martin Schmitt (Tauberbischofsheim) im gläsernen Grand Palais mit 14:15 Treffern im Viertelfinale an Frankreichs Europameister Jean-Michel Lucenay.

Zuvor hatten bereits Olympiasiegerin Britta Heidemann, Europameisterin Imke Duplitzer und der an Nummer eins gesetzte Jörg Fiedler für lange Gesichter und bittere Enttäuschung im deutschen Lager gesorgt. "So ist Fechten eben. Gewinne ich Gold, bin ich der Held, sonst der Depp", ärgerte sich die durch ihre Schimmelpilzallergie stark gehandicapte Duplitzer nach ihrer 11:15-Niederlage gegen die Polin Malgorzata Bereza.

Auch die ehemalige Welt- und Europameisterin Heidemann zeigte sich "total enttäuscht" und erwägt, eine Pause einzulegen. "Ich hätte gern im Finale gestanden, hab's aber halt nicht geschafft. Das muss ich erst mal verarbeiten", gab die 27-Jährige einen kurzen Einblick in ihre Gefühlswelt. Schon bei der Heim-Europameisterschaft in Leipzig war sie in der Runde der letzten 32 gegen Duplitzer im "Sudden Death" ausgeschieden - jetzt widerfuhr ihr das gleiche sportliche Schicksal bei ihrer 12:13-Niederlage gegen die Schweizerin Sophie Lamon in Paris. Somit bleibt die Weltranglistenerste zum ersten Mal seit 2006 ohne Titel bei einer internationalen Großveranstaltung. "Mit dem frühen Ausscheiden von Britta und Imke kann man natürlich nicht zufrieden sein", war Fecht-Präsident Gordon Rapp alles andere als zufrieden.

Auch dem als Favoriten gestarteten Fiedler war die Enttäuschung nach seiner 12:13-Niederlage im "Sudden Death" gegen den Esten Nikolai Nowosjolow ins Gesicht geschrieben. "Jeder wartet auf die Medaille. Und wieder wird es auf mich zurückfallen, dass es keine ist", haderte der Weltranglistenerste, der weiterhin auf seine internationale Einzelmedaille warten muss, vor allem mit der eigenen Leistung. Eine Runde zuvor waren der frühere Europameister Sven Schmid (Tauberbischofsheim) und der Leverkusener Christoph Kneip ausgeschieden.